22.04.2024

Philippinen: 500.000 Kinder von sexueller Ausbeutung betroffen

Menschenrechtsexperte: Täter kommunizieren über digitale Plattformen

Schwäbisch Gmünd (IDEA) – Auf den Philippinen werden rund 500.000 Kinder im digitalen Raum sexuell missbraucht. Das berichtete der Vorstandsvorsitzende der Menschenrechtsorganisation International Justice Mission Deutschland (Internationaler Auftrag für Gerechtigkeit/IJM), Dietmar Roller (Berlin), am 22. April beim Kongress „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“. Die Veranstaltung findet vom 21. bis 24. April im Christlichen Gästezentrum Württemberg „Schönblick“ in Schwäbisch Gmünd statt. Das, was auf den Philippinen passiere, habe auch ganz viel mit Ländern wie Deutschland zu tun. Die Täter kommunizierten von hier aus über Plattformen wie „Microsoft Teams“ mit den Kindern. „Die Täter sind die Regisseure, die grausamste Vergewaltigungen dirigieren“, so Roller. Er sehe einen klaren Zusammenhang zwischen „online und offline“: Wer im Netz missbrauche, der gehe den nächsten Schritt und suche in der realen Welt weiter.

Roller: Kinderrechte weniger wert als Datenschutz?

IJM ist nach eigenen Angaben die größte globale Menschenrechtsorganisation, die gegen moderne Sklaverei kämpft und dazu insbesondere auf die Stärkung von Rechtssystemen setzt. Das jüngste Kind, das IJM aus sexuellem Missbrauch befreit habe, sei zwei Monate alt gewesen, so Roller. 43 Prozent derjenigen, die die Kinder vermitteln, seien Eltern, Verwandte oder Personen aus dem nahen Umfeld. Es handle sich um ein globales Phänomen, das in Deutschland bisher rechtlich kaum zu fassen sei. Datenschutzrechtliche Gründe machten Ermittlungen zum Teil nicht möglich. Roller: „Sind Kinderrechte weniger wert als Datenschutz? Man muss überlegen, ob man Deutschland nicht verklagen sollte. Wir haben die Kinderrechtskonventionen unterschrieben.“ Er fordere von den Politikern schnelles Handeln und die Schaffung eines robusten Rechtssystems, um die Freiheit der Kinder zu schützen. Veranstalter des Kongresses sind das Bündnis „Gemeinsam gegen Menschenhandel“, die Organisationen „Mission Freedom“, „Aktion Hoffnungsland“ und „return Fachstelle Mediensucht“ sowie die Evangelische Allianz in Deutschland und das christliche Gästezentrum „Schönblick“. Die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA zählt zu den Medienpartnern des Kongresses.