24.04.2024

Ägypten: Junge Christin entführt

Eltern und Hilfswerk befürchten, dass sie Opfer einer Zwangsislamisierung ist

Kairo (IDEA) – In der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist eine 19-jährige Christin entführt worden. Das berichtet das Hilfswerk „Christen in Not“ (CiN/Wien). Mehrael Asaad Romani verschwand am 21. April nach einer Prüfung in ihrer Mädchenschule. Laut CiN sind sich die Eltern sicher, dass sie verschleppt und gezwungen wurde, zum Islam überzutreten. Sowohl die Polizei als auch islamische Geistliche hätten nicht auf Bitten der Eltern um Hilfe reagiert. Der Generalsekretär des Werks, Elmar Kuhn, kritisierte diese Ignoranz. Wenn es sich um ein muslimisches Mädchen handelte, würde „nicht nur die muslimische Gemeinschaft Alarm schlagen, die Kirchen würden ebenso protestieren, die Polizei würde sofort eingreifen“. Kuhn fragte im Blick auf einen weiteren Fall: „Sind nach der Entführung von Arene in Assiut jetzt auch in Kairo christliche Mädchen Freiwild geworden?“ Er bezieht sich dabei auf das Verschwinden der Medizinstudentin Arene Ibraheam Sheata (20), die nach einem Examen in der mittelägyptischen Stadt Assiut am 22. Januar entführt worden war. Zwar habe die Polizei am 23. Januar eine Vermisstenanzeige aufgenommen, seitdem sei aber nichts passiert und die junge Frau weiter verschwunden. Kuhn: „Entführung von jungen Frauen hat in unserer Welt von heute nichts mehr zu suchen. Menschenrechte gelten auch und gerade für religiöse Minderheiten.“ Man dürfe nicht zuschauen, wie die Welt weiter verroht. Er rief Medien, Politik und die Zivilgesellschaft dazu auf, sich bei der ägyptischen Botschaft für die entführten Mädchen einzusetzen. Nach Ansicht Kuhns muss der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi endlich den Sicherheitsapparat seiner Regierung zum Schutz der Bevölkerung einschalten. Auch müsse er die religiösen Führer in die Pflicht nehmen, um solche Entführungen zur Zwangsislamisierung und Verschleppung ins Ausland auch aus muslimischer Sicht klar zu verbieten. „Der Islam darf nicht zum impliziten Verbündeten dieser Entführer herabgewürdigt werden“, so Kuhn. Rund 90 Prozent der mehr als 110 Millionen Einwohner Ägyptens sind Muslime. Die Kopten bilden die größte christliche Gemeinschaft des Landes. Ihre Zahl wird auf rund zehn Millionen geschätzt.