08.02.2024

Deutschland: Khorchide kritisiert Tabuisierung von Islamkritik

Mouhanad Khorchide, Professor für islamische Religionspädagogik will durch faire Kritik „Rechtspopulisten und Islamhassern der Wind aus den Segeln nehmen“

Düsseldorf/Münster (IDEA) – Der Professor für islamische Religionspädagogik an der Universität Münster, Mouhanad Khorchide, hat sich dagegen ausgesprochen, jede Form von Islamkritik zu tabuisieren. „Es ist kein Zeichen der Toleranz und Anerkennung, wenn man Muslimen abspricht, konstruktiv mit Kritik umgehen zu können“, schrieb er in einem Beitrag für die „Rheinische Post“.

Die Muslime in Deutschland würden oft wohlmeinend als „bemitleidenswerte Opfer“ dargestellt, die man nicht kritisieren dürfe. Angesichts mancher Entwicklungen innerhalb des islamischen Spektrums benötigten sie aber „dringend mutige und kritische Selbstreflexionen“.

Als Beispiel nannte Khorchide Berichte über muslimische Schüler, die sich an Schulen als „Religionspolizei“ aufspielten. „Viele der Lehrkräfte trauen sich aber nicht, sich darüber kritisch zu äußern, aus Angst davor, als Islamkritiker beschimpft zu werden.“ Auch Kirchenvertreter, Politiker und Journalisten übten sich oft in „Selbstzensur“, um sich den Vorwurf zu ersparen, Islamhasser oder Rassist zu sein.

„Diese alarmierende Entwicklung, die jede Form von Kritik tabuisiert, ist das Haupthindernis einer innerislamischen Reform. Darin liegt die eigentliche und langfristige Diskriminierung der Muslime, die sie daran hindert, Probleme und Herausforderungen zu benennen und sich diesen zu stellen“, so Khorchide.

Wer „von außen“ fair und sachlich auf Probleme hinweise, helfe den Muslimen, Missstände zu beseitigen. Dadurch werde auch Rechtspopulisten und Islamhassern der Wind aus den Segeln genommen.