22.02.2024

Deutschland: Irakischer Christ aus Hessen abgeschoben

Flüchtlingshelfer reagieren entsetzt – der Konvertit war vor Misshandlung geflohen

Wetzlar (IDEA) – Das Land Hessen hat bei einer Sammelabschiebung am 20. Februar 15 Menschen in den Irak abgeschoben. Unter den Flüchtlingen soll sich Medienberichten zufolge auch ein Christ aus Wetzlar befunden haben. Der 25-jährige Sherzad Albezihi sei bereits in seiner Heimat zum Christentum konvertiert, daraufhin von seiner Familie misshandelt worden und geflohen, bestätigte der Wetzlarer Flüchtlingshelfer und langjährige Kommunalpolitiker Klaus Sydow der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Sydow hatte sich seit der Ankunft Albezihis in Deutschland im September 2021 um den Christen gekümmert. Der Iraker habe sich in Deutschland der Frankfurter kurdisch-christlichen Abraham-Gemeinde angeschlossen, gearbeitet und geplant, demnächst zu heiraten. Im Irak müsse er sich nun verstecken, da seine Familie ihn töten wolle. Er müsse seinen Aufenthaltsort daher ab sofort ständig wechseln und könne sich sozial und wirtschaftlich nichts aufbauen. Wie Sydow sagte, hat er nach der Abschiebung weiterhin über den Kurznachrichtendienst „WhatsApp“ Kontakt zu Albezihi. Man habe ihn an einen kurdischen Gemeindepastor im Nordirak vermittelt. Seine Freunde in Deutschland kämpften derweil weiterhin um seine Rückführung. Der Fall des Irakers sei bereits beim Landtag und Bundestag bekannt. Allerdings bestehe wenig Aussicht auf eine Rückkehr Albezihis, räumte Sydow ein: „Wir waren bei seiner Anhörung vor dem Amtsgericht Darmstadt und haben dort gebetet. Die Konversion wurde nicht anerkannt, obwohl er seinen Glauben schon im Irak gewechselt hat. Jetzt kann nur noch Gott ein Wunder wirken.“

Im Irak leben den Angaben des christlichen Hilfswerkes Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main) zufolge etwa 154.000 Christen. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 0,4 Prozent. Sie werden von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ sowie von schiitischen Milizen verfolgt. In den vergangenen Jahren hatte es unter anderem immer wieder Überfälle auf christliche Dörfer gegeben. Auch die offiziellen Behörden diskriminieren Kirchen und ihre Mitglieder. Open Doors listet den Irak auf Platz 16 des Weltverfolgungsindex der Länder, die Christen am stärksten verfolgen.