08.07.2024

Eritrea: Über 200 Christen binnen zwölf Monaten verhaftet

Hilfswerke gehen von aktuell rund 400 christlichen Inhaftierten aus

Asmara (IDEA) – In Eritrea sind in den vergangenen 12 Monaten mindestens 218 Christen verhaftet worden, darunter auch Kinder. Das berichtet das britische Hilfswerk Release International (Befreiung International/London). Die Regierung geht demnach schärfer gegen Christen vor. Allein zwischen Januar und Mai hat die Polizei 110 Christen abgeholt. Die meisten von ihnen seien nachts aus ihren Häusern geholt worden, erklärte der Partner der christlichen Hilfsorganisation, Berhane Asmelash. Er ist selbst Eritreer und ehemaliger Inhaftierter aufgrund seines Glaubens. Wie er weiter erklärte, seien bei der jüngsten Inhaftierungswelle auch Kinder mit ihren Eltern verhaftet worden. In einige Fällen seien ganze Familie im Gefängnis. „Wir sind sehr besorgt um das körperliche und geistige Wohlergehen der Kinder, von denen einige erst zwei Jahre alt sind. Dies ist völlig inakzeptabel, und wir verurteilen dieses unmenschliche Vorgehen der eritreischen Regierung aufs Schärfste“, so Asmelash. Ihm zufolge befinden sich die meisten der jüngst Inhaftierten im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis Mai Serwa am Rande der eritreischen Hauptstadt Asmara. Andere seien auf Gefängnisse im ganzen Land verteilt worden. Release International schätzt die Zahl der inhaftierten Christen aktuell auf rund 400 Personen. Die ebenfalls in London befindliche Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide (Christliche Solidarität Weltweit/CSW) vermutet, dass darunter mehr als 200 Evangelikale, mindestens 150 orthodoxe Christen seien. Auch 36 Zeugen Jehovas sollen zu den Inhaftierten zählen. Die eritreische Regierung unter dem seit 30 Jahren herrschenden Diktator Isayas Afewerki (78) erkennt nur die römisch-katholische, die eritreisch-orthodoxe und die evangelisch-lutherische Kirche sowie den sunnitischen Islam an. Die anerkannten Religionsgemeinschaften stehen unter strenger Beobachtung. Von den rund sechs Millionen Einwohnern des Landes sind etwa 52 Prozent Muslime und 47 Prozent Christen.