25.07.2024

Pakistan: Studium im Todestrakt

24-jähriger Christ macht Abitur im Gefängnis und beweist damit seine Hoffnung auf Gottes Eingreifen

IIRF-D/MorningStarNews/Tübingen/25.07.24 - Ein Christ, der in Pakistan trotz mangelnder Beweise wegen Blasphemie zum Tode verurteilt wurde, hat seinen Glauben bewiesen, indem er selbst im Gefängnis akademische Spitzenleistungen erbracht hat.

Nouman Masih, 24, hat kürzlich sein Abitur (high school board examination) mit einer sehr hohen Punktzahl bestanden und damit seinen Glauben an Gott für eine Zukunft in Freiheit bewiesen, so sein Anwalt Lazar Allah Rakha.

„Ich bin sehr froh, dass Masih, anstatt in Depressionen zu verfallen, nachdem er in die Todeszelle gesteckt wurde, sein Vertrauen in Gott gesetzt und seine Hoffnung auf Freiheit trotz der düsteren Umstände aufrecht erhalten hat“, sagte Rakha gegenüber Christian Daily International-Morning Star News. „Seine Leistung bei der Prüfung zeugt von seinem unerschütterlichen Glauben an Christus und von seiner Entschlossenheit, ein neues Leben zu beginnen, wenn der Herr ihn von der falschen Verurteilung freispricht.“

Ein Richter hatte Masih im Mai 2023 in einem Blasphemie-Prozess im Bezirk Bahawalpur in der Provinz Punjab nach einem vierjährigen Verfahren zum Tode verurteilt, obwohl die Staatsanwaltschaft keine Beweise gegen ihn vorlegen konnte, so Rakha. Er ist seit seiner Verhaftung am 1. Juli 2019 inhaftiert.

Inmitten von Ungewissheit und Angst bereitete sich Masih, der Sohn eines verarmten Müll-Arbeiters, auf die Prüfungen vor, während er in seiner Zelle im Hochsicherheitsgefängnis New Central Prison Bahawalpur eingesperrt war.

„Die Gefängnisumgebung ist alles andere als förderlich für akademische Aktivitäten“, sagte Rakha. "Dennoch ist das Engagement dieses jungen Mannes für sein Studium bemerkenswert. Mit begrenzten Mitteln und begrenztem Zugang zu Lehrmaterial hat er es geschafft, sich auf seine Prüfungen vorzubereiten, und damit einen Wissensdurst bewiesen, der über die Gefängnismauern hinausgeht."

Masih wurde zum Tode verurteilt, weil er in WhatsApp-Nachrichten blasphemische Inhalte gegen den Islam verbreitet haben soll.

In einer Blasphemie-Anklage im Zusammenhang mit demselben Vorfall wurde er im Februar von einem Richter im Distrikt Bahawalnagar in der Provinz Punjab wegen doppelter Strafverfolgung freigesprochen. Rakha sagte, die Polizei in den beiden Bezirken habe in böswilliger Absicht gehandelt, um Masih in zwei innerhalb von drei Tagen registrierten Blasphemie-Fällen zu bestrafen.

Als Masih sein Interesse an der Prüfung bekundete, beantragte er bei den Gefängnisbehörden, dass seine Registrierung beim Board of Intermediate and Secondary Education Bahawalpur veranlasst wird, so sein Anwalt. Masih kann sich nun für eine Zwischenprüfung anmelden, die in zwei Jahren abgelegt werden soll, fügte er hinzu.

Rakha sagte, dass gut ausgebildete Sträflinge Masih und andere Gefangene unterrichteten und im Gegenzug Erleichterungen oder einen Erlass bzw. eine Verringerung ihrer Haftstrafe erhielten.

„Dieses System hat mehreren Gefangenen geholfen, sich durch Bildung zu bessern“, sagte der Anwalt. „Wir hoffen, dass der Oberste Gerichtshof von Lahore Masihs Berufung so schnell wie möglich zur Anhörung ansetzen wird, damit er sich als freier Mann auf die nächste Prüfung vorbereiten kann.“

Der Vater des Christen, Asghar Masih, sagte, die Familie sei unheimlich stolz auf ihn.

„Wir können Gott nicht genug dafür danken, dass er unseren Sohn mit dieser Leistung beschenkt hat“, sagte Asghar Masih gegenüber Christian Daily International-Morning Star News. "Er ist in seinem Glauben unerschütterlich geblieben, er hat seit dem Tag, an dem er ins Gefängnis kam, regelmäßig in der Bibel gelesen und gebetet. Ansonsten hat er sich nur auf sein Studium konzentriert."

Er bedankte sich beim Präsidenten der Church of Pakistan, Bischof Azad Marshall, für die Unterstützung der Familie bei der Deckung von Masihs schulischen und anderen Bedürfnissen im Gefängnis.

„Wir sind auch unserem Anwalt Lazar Allah Rakha dankbar, dass er unseren Sohn nach besten Kräften verteidigt hat“, sagte Asghar Masih. „Er ist eine Stütze für unsere Familie geblieben und hat unseren Sohn motiviert, eine Ausbildung zu machen.“

 

Asghar Masih sagte, er hoffe, dass sein Sohn bald von einer falschen Verurteilung befreit werde.

„Dieser Erfolg bei der Prüfung hat unsere Hoffnung auf seine Freiheit wiederbelebt“, sagte er. „Mein Sohn hat gezeigt, dass er entschlossen ist, ein neues Leben zu beginnen, und wir glauben, dass unser Herr unsere Bitten erhört hat.“

Marshall sagte, Masihs akademischer Erfolg sei zu einem Symbol für Widerstandskraft geworden, das die Notwendigkeit einer Reform der pakistanischen Blasphemiegesetze unterstreiche.

„In einem Land, das sich mit komplexen Fragen des Glaubens, der Freiheit und der Gerechtigkeit auseinandersetzt, ist die Geschichte dieses jungen Mannes ein Zeugnis für den unbeugsamen menschlichen Geist“, sagte Marshall. „Allen Widrigkeiten zum Trotz ist er zu einem Leuchtturm der Hoffnung geworden, der genau das System herausfordert, das ihn zum Schweigen bringen will“.

https://morningstarnews.org/2024/07/faith-of-christian-on-death-row-in-pakistan-shines-in-studies/