10.06.2024

Ägypten: Zwei Christen wegen Einsatz für Konvertiten inhaftiert

Die Behörden werfen ihnen „terroristische Aktivitäten“ vor

Wien/Kairo (IDEA) – In Ägypten sitzen zwei Christen seit über zwei Jahren in Untersuchungshaft, weil sie sich im Internet für Menschen engagierten, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind. Auf ihren Fall macht die christliche Menschenrechtsorganisation ADF International (Allianz zur Verteidigung der Freiheit/Wien) aufmerksam. Es handelt sich um den Pharmaangestellten Nour Girgis und den Jemeniten Abdulbaqi Saeed Abdo. ADF International zufolge sehen die Behörden in dem Facebook-Engagement der Männer „terroristische Aktivitäten“. Sie wurden in verschiedene Haftanstalten verlegt. Ihre Prozesse wurden wiederholt verschoben. Ihre Anwälte und ihre Familie dürfen sie nur gelegentlich besuchen. Die ADF-Rechtsberaterin für globale Religionsfreiheit, Elizabeth Francis (London), sieht in der willkürlichen Verhaftung der beiden eine schwere Verletzung ihrer Menschenrechte. Seine religiösen Überzeugungen im Internet zu bekunden, sei kein Terrorismus. Sie fügte hinzu: „Niemand sollte inhaftiert werden, weil er christliche Konvertiten unterstützt.“ Eine solche Tätigkeit sei auch kein Risiko für die nationale Sicherheit.

Faire Verfahren angemahnt

Die ADF-Direktorin für globale Religionsfreiheit, Kelsey Zorzi (Washington/USA), forderte die ägyptische Regierung auf, „ihren internationalen Menschenrechtsverpflichtungen nachzukommen und unverzüglich sicherzustellen, dass beiden Männern Gerechtigkeit und ein faires Verfahren zuteil wird“. Das Recht auf Religionsfreiheit, freie Meinungsäußerung und ein faires Verfahren sei im Völkerrecht verankert. Rund 90 Prozent der mehr als 110 Millionen Einwohner Ägyptens sind Muslime. Kopten bilden die größte christliche Gemeinschaft des Landes. Ihre Zahl wird auf rund zehn Millionen geschätzt.