10.06.2024

Irak: 2014 begann die Vertreibung vieler irakischer Christen

10. Jahrestag der IS-Eroberung Mossuls: Christen weiter unter Druck

Erbil/Mossul (IDEA) – Die Eroberung der irakischen Stadt Mossul durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) jährt sich zum 10. Mal. Auch heute stehen die dortigen Christen unter Druck. Das berichtete der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar Warda, gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (München). Zwischen dem 4. und dem 10. Juni 2014 hatte die Terrororganisation die nordirakische Stadt eingenommen. Die Eroberung Mossuls war der Auftakt für das Vorrücken der Islamisten auf weitere christliche Dörfer in der Ninive-Ebene. Die meisten Christen der Region flohen in den kurdischen Teil des Iraks. Laut Warda sind rund 70 Prozent der 13.200 geflohenen christlichen Familien Ende 2016 nach der Rückeroberung in die Region zurückgekehrt. „Verfolgung ist nicht mehr unsere Hauptsorge, aber der Druck, eine Minderheit zu sein, ist real“, so der Geistliche. Warda zufolge sind die schrecklichen Erinnerungen zwar noch da, doch mit Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen wie „Kirche in Not“ hätten die Christen damit begonnen, ihre Häuser wieder aufzubauen. Es sei ein ermutigendes Zeichen, dass die Kirchen in der Ninive-Ebene wieder gut besucht seien, so der Erzbischof. Warda wies jedoch auch auf die aktuellen Nöte hin: „Viele Christen planen, wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten das Land zu verlassen. Junge Menschen fragen nach Jobs, nicht nur nach Spenden.“ Er sieht die internationale Gemeinschaft in der Pflicht, die Zukunft der Christen im Land zu sichern. Seine Gläubigen rufe er zu Geduld und zum Bleiben im Irak auf, so Warda. Im Jahr 2003 lebten noch rund 1,5 Millionen Christen im Irak. Nach den Vertreibungen durch den IS ist ihre Zahl nach Schätzungen auf 150.000 bis 250.000 gesunken. Die chaldäisch-katholische Kirche ist eine mit der römisch-katholischen Kirche verbundene Ostkirche mit über 500.000 Mitgliedern in 164 Pfarreien, vor allem im Irak und Syrien. In den USA leben rund 160.000 katholische Chaldäer, in Deutschland etwa 20.000.

Anmerkung Redaktion AKREF :