26.06.2024

Deutschland: Jüdischer Student klagt gegen Freie Universität Berlin

Vorwurf: Die Uni hat versäumt, antisemitische Diskriminierung zu verhindern

Berlin (IDEA) – Wegen eines mutmaßlich antisemitischen Angriffs verklagt der jüdische Student Lahav Shapira die Freie Universität Berlin beim Verwaltungsgericht Berlin. Er macht die Universität für die vor rund vier Monaten gegen ihn verübte Tat eines propalästinensischen Kommilitonen mitverantwortlich. Das berichtete das ZDF-Politmagazin „frontal“ am 26. Juni. Dem Magazin liegt nach eigenen Angaben eine 16-seitige Klageschrift vor. In ihr wird der Universität vorgeworfen, sie habe keine adäquaten Maßnahmen ergriffen, um „die antisemitische Diskriminierung gegen den Kläger, aber auch andere jüdische Studierende zu verhindern oder diese strukturell zu beseitigen“. Die Universität habe zugelassen, „dass antisemitische Sprache sich zu Taten konkretisiert hat“. Die Klage enthält laut „frontal“ eine Auflistung der propalästinensischen Besetzungen, Demonstrationen und Veranstaltungen, die seit dem 7. Oktober 2023 – dem Überfall der Hamas auf Israel – an der FU Berlin stattgefunden haben. „Die Versäumnisse der Uni haben es ermöglicht, dass sich eine propalästinensische Hegemonie in der Uni etabliert. Diese hat in Teilen deutlich antisemitische Züge“, sagte die Rechtsanwältin Kristin Pietrzyk (Jena) gegenüber „frontal“. Auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA bestätigte das Verwaltungsgericht Berlin den Eingang der Klage am 24. Juni 2024 (AZ: VG 12 K 356/24). Diese werde der FU Berlin zur Stellungnahme zugestellt. Die durchschnittliche Verfahrensdauer belaufe sich auf rund 15 Monate, so das Gericht. Die FU Berlin erklärte auf Anfrage von IDEA, dass sie sich nicht zu laufenden rechtlichen Vorgängen äußere.