30.06.2024

Nicaragua: Neuer Bericht über Religionsfreiheit deckt die Verfolgung von Christen auf

International Christian Concern - Die Kommission der Vereinigten Staaten für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) hat heute einen neuen Bericht über die von der nicaraguanischen Regierung begangenen Verletzungen der Religionsfreiheit gegenüber Christen veröffentlicht.

In ihrem Bericht beschreibt die USCIRF die Verfolgung von katholischen und protestantischen Christen in Nicaragua durch das autoritäre Regime.

"Nicaraguas Regierung unterdrückt weiterhin die katholische Kirche wegen ihres Eintretens für die Menschenrechte, indem sie willkürlich Geistliche und Laien verhaftet, inhaftiert und ins Exil schickt und das Eigentum katholischer Wohltätigkeits- und Bildungsorganisationen sperrt und beschlagnahmt", heißt es in der Bewertung. "Während [Präsident] Ortega und [Vizepräsident] Murillo versuchen, ihre Macht zu erhalten, haben die Behörden ähnliche Taktiken angewandt, um protestantische Konfessionen zu unterdrücken".

Dem Bericht zufolge haben Präsident Daniel Ortega und seine Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, katholische Priester als "Vertreter des Teufels" bezeichnet und die Kirche in negativer Weise mit einer "Mafia" verglichen.

Ortega und Murillo haben ihren Griff auf die sozialistische Nation verschärft, seit 2018 Massenproteste gegen Kürzungen der sozialen Sicherheit ausgebrochen sind. Die Wut der Bürgerinnen und Bürger, die extreme Menschenrechtsverletzungen erdulden mussten, hatte sich seit Jahren angestaut. 

Seit den Protesten von 2018 haben die nicaraguanischen Behörden regelmäßig christliche Gemeinschaften ins Visier genommen, da sie als Bedrohung für die Regierungsmacht angesehen werden, weil sie sich gegen Menschenrechtsverletzungen aussprechen. 

Autoritäre Gesetze, die von den Machthabern eingeführt wurden, erlauben es dem Land, religiöse Führer willkürlich zu verhaften und wegen falscher Vorwürfe wie Geldwäsche oder Cyberkriminalität anzuklagen. Das Gesetz Nr. 1042 macht beispielsweise die "Verbreitung von Falschnachrichten" zu einem Verbrechen.

Cyberkriminalität war eine der Anklagen, die gegen den katholischen Bischof Rolando Alvarez erhoben wurden. Der Geistliche wurde zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt, und ihm wurde 2023 die Staatsbürgerschaft entzogen, weil er "die Menschenrechtsbilanz der Regierung und die Schließung mehrerer katholischer Radiosender" kritisiert hatte. Er wurde schließlich aus dem Gefängnis entlassen und in den Vatikan verbannt, nachdem die nicaraguanische Regierung starken internationalen Druck bekommen hatte, ihn freizulassen.

Im März 2024 wurden 11 protestantische Pastoren, die mit Mountain Gateway, einer evangelikalen christlichen Missionsorganisation, in Verbindung standen, zu Haftstrafen zwischen 12 und 15 Jahren pro Person und einer Geldstrafe von 80 Millionen Dollar verurteilt. Sie wurden unter dem Vorwurf der Geldwäsche angeklagt, und es wird berichtet, dass ihre Anwälte keinen Zugang zu den Akten ihrer Mandanten hatten und die Pastoren während des Gerichtsverfahrens keinen Rechtsbeistand empfangen konnten.

Die anhaltende Verfolgung von Christen in Nicaragua scheint nicht nachzulassen. 

Quelle: International Christian Concern; www.persecution.org

Aus dem Englischen übersetzt und überarbeitet von AKREF