03.05.2024

Nicaragua: Elf Pastoren und Gemeindeleiter in Haft

ADF International: Sie wurden wegen ihres christlichen Glaubens inhaftiert

Managua/Washington (IDEA) – Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR) in Washington hat Nicaragua aufgefordert, die Rechte von elf im Land inhaftierten Pastoren und Gemeindeleitern zu schützen. Das berichtet die christliche Menschenrechtsorganisation ADF International (Allianz zur Verteidigung der Freiheit), die in einer Petition auf das Schicksal der Geistlichen aufmerksam macht. Wie es in einer am 1. Mai in Washington veröffentlichten Erklärung heißt, sind die Betroffenen leitende Mitarbeiter der Organisation „Puerta de la Montaña“ (Tor der Berge). Sie seien zu Unrecht wegen angeblicher Geldwäsche im Dezember 2023 inhaftiert und im März 2024 zu Gefängnisstrafen zwischen 12 und 15 Jahren sowie Geldstrafen von über 80 Millionen Dollar pro Person verurteilt worden. Nach Angaben von ADF International ist „Puerta de la Montaña“ der nicaraguanische Zweig eines US-Hilfswerks, dessen Ziel es ist, das Evangelium zu verbreiten, Mitarbeiter dafür auszubilden und Bedürftigen zu helfen. Im Zusammenhang mit der Verhaftung der Geistlichen hatte die Regierung von Nicaragua in einer Pressemitteilung erklärt, das Hilfswerk sei eine Tarnorganisation. Zugleich wurde ihre Registrierung widerrufen. Das Regime zog sämtliche Vermögenswerte ein. „Puerta de la Montaña“ wies alle Vorwürfe als unbegründet zurück.

Beschwerde wegen Menschenrechtsverletzungen angekündigt

IACHR hat die Regierung in Managua nun aufgefordert, „die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Rechte auf Leben, persönliche Integrität und Gesundheit der elf Religionsführer zu schützen“. Zudem werde man gegen Nicaragua Beschwerde bei den Vereinten Nationen wegen möglicher Menschenrechtsverletzungen einlegen. Die Rechtsberaterin von ADF International, Kristina Hjelkrem, begrüßte das Vorgehen der IACHR: „Wir sind der Interamerikanischen Kommission für ihr schnelles Eingreifen im Namen der elf Pastoren dankbar.“ Sie fügte hinzu: „Niemand sollte für seinen Glauben eingesperrt oder bestraft werden, aber genau das ist diesen religiösen Führern passiert.“ Nach Angaben von ADF International war Nicaragua nicht in der Lage, während des Prozesses Beweise für mutmaßliche illegale Aktivitäten oder angeblich unrechtmäßige Gelder vorzulegen.

Rückendeckung aus dem US-Senat

Auch vier republikanische Mitglieder des US-Senats setzen sich in einem Aufruf für die inhaftierten Personen ein und fordern die US-Regierung auf, „nach den wiederholten und eskalierenden Verstößen gegen die Religionsfreiheit in Nicaragua strenge, gezielte Sanktionen zu verhängen“. ADF International wurde 1994 von Christen unterschiedlicher Konfessionen in den USA gegründet. Nach eigenen Angaben arbeitet sie derzeit mit über 3.200 Anwälten weltweit zusammen. Von den 6,9 Millionen Einwohnern Nicaraguas gehören 50 Prozent der katholischen Kirche und rund 33 Prozent protestantischen Kirchen an. Immer wieder kam es in den letzten Jahren in Nicaragua zu Zwangsschließungen von Kirchen, Brandstiftungen, Störungen von Gottesdiensten oder Polizeikontrollen im Vorfeld sowie Drohungen gegen Gläubige.