06.05.2024

Afrika: Bericht über die jüngsten Entwicklungen beim IIRF Afrika

Die afrikanische Zweigstelle des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (IIRF) wurde auf der Konferenz über Religionsfreiheit in Südafrika erneut initiiert

(Bonn, 06.05.2024) Das Internationale Institut für Religionsfreiheit Afrika (Kapstadt) wurde 2007 zeitgleich mit der internationalen Struktur des IIRF, damals mit Sitz in Bonn, Kapstadt und Colombo, gegründet. Das IIRF Afrika (Kapstadt), eine strategische regionale Zweigstelle des IIRF, reaktiviert nun seine ruhenden Strukturen und Aktivitäten unter der Leitung von Prof. Dr. Christof Sauer. Diese Wiederbelebung spiegelt das gemeinsame Bestreben südafrikanischer Wissenschaftler auf dem Gebiet des Rechts und der Religion wider, eine Plattform für gemeinsame Forschung und das Eintreten für den Schutz der Religionsfreiheit in Südafrika und darüber hinaus zu schaffen. Im Folgenden wird eine Pressemeldung des IIRF wiedergegeben.

Über das IIRF Afrika (Kapstadt)

Das Internationale Institut für Religionsfreiheit Afrika (Kapstadt) hat in Zusammenarbeit mit der Universität Johannesburg, der Rhodes Universität und der Universität des Freistaates eine interdisziplinäre internationale Konferenz über Religionsfreiheit veranstaltet. Die ‚Konferenz zur Religionsfreiheit in Südafrika‘ fand am 11. und 12. April 2024 in Johannesburg, Südafrika, statt und stand unter dem Motto „Religions- und Glaubensfreiheit in einer Demokratie“. Diese Eröffnungskonferenz markiert den Beginn einer vorgeschlagenen zweijährlichen Reihe von Konferenzen mit Sitz in Südafrika, die sich thematisch weiterentwickeln sollen. Sie übertraf die Erwartungen hinsichtlich der Reso­nanz und des Interesses, was die spürbare Nachfrage nach diesen wichtigen Diskussionen im akademischen und gesellschaftlichen Bereich verdeutlicht.

Die Konferenz feierte die Reaktivierung der ruhenden Struktur des IIRF Africa (Kapstadt), einer strategischen regionalen Zweigstelle des IIRF, unter der Leitung von Prof. Dr. Christof Sauer. Diese Wiederbelebung spiegelt das gemeinsame Bestreben südafrikanischer Wissenschaftler auf dem Gebiet des Rechts und der Religion wider, eine Plattform für die gemeinsame Forschung und das Eintreten für den Schutz der Religionsfreiheit innerhalb und außerhalb Südafrikas zu schaffen. Das IIRF Africa soll als interdisziplinäres Netzwerk dienen, das Akademiker, Forscher, Praktiker, politische Entscheidungsträger und Religionswissenschaftler zusammenbringt, die sich aktiv mit Fragen der Religionsfreiheit befassen. Das IIRF Africa hat sich zum Ziel gesetzt, sinnvolle Initiativen zur Förderung der Religionsfreiheit voranzutreiben, die akademische Forschung und Veröffentlichungen, die Schaffung von Lehr- und Ausbildungsmöglichkeiten sowie die Behandlung aktueller Themen in diesem Bereich umfassen. Diese Bemühungen zielen darauf ab, rechtliche Interessenvertreter zu informieren und die öffentliche Politik zur Unterstützung der Religionsfreiheit zu prägen. Die Konferenz und andere damit zusammenhängende Bemühungen sind ein Beispiel für diese Ziele.

Teilnahme

Die Konferenz stieß auf großes Interesse, zeitweise waren bis zu 40 Personen anwesend. Unter den Teilnehmern waren neun internationale Gäste aus den Vereinigten Staaten, Australien, Europa und dem Nahen Osten, von denen fünf aufschlussreiche Vorträge hielten. Auf der Konferenz wurden 20 interdisziplinäre Plenarvorträge gehalten, die ein breites Spektrum an Perspektiven abdeckten, darunter Rechts- und Menschenrechtsfragen, Politik und öffentliche Ordnung sowie soziologische und theologische Gesichtspunkte. Neben den wohl bekanntesten südafrikanischen Wissen­schaftlern auf dem Gebiet Recht und Religion nahm eine beeindruckende Gruppe international renommierter Wissenschaftler teil. Dies verlieh der Veranstaltung erhebliches Prestige und dürfte das Interesse an künftigen Konferenzen wecken. Juristen aus angesehenen internationalen und lokalen juristischen Organisationen bereicherten den Diskurs mit ihren unterschiedlichen Perspektiven. Die Präsentationen, die sowohl akademische als auch pragmatische Ansätze umfassten, befassten sich mit aktuellen Fragen rund um die Interaktion von Religion und Weltanschauung in der Gesellschaft und förderten anregende Diskussionen und Debatten. Die ausgewählten Vorträge repräsen­tierten ein breites Spektrum an Menschen mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen, die von säkularen und atheistischen Perspektiven bis hin zu traditionellen religiösen Ansichten reichten. Diese Vielfalt bot nicht nur unterschiedliche Perspektiven auf aktuelle Fragen zur Rolle der Religion in der Gesellschaft, sondern regte auch zu umfassenden und intensiven Diskussionen und Debatten an. Prof. Iain Benson von der University of Notre Dame, Australien, und der emeritierte Prof. Rassie Malherbe von der UJ, angesehene Wissenschaftler auf dem Grenzgebiet von Recht und Religion, gaben mit ihren Grundsatzreden den Ton für die Konferenz an. Auch der stellvertretende Direktor des IIRF, Dr. Kyle Wisdom aus den Vereinigten Staaten, gehörte zu den Rednern.

 

Ihre Ausführungen wurden durch die Leitprinzipien der Religionsfreiheit für die Konferenz unterstrichen. Erstens wurde darauf hingewiesen, dass die Begriffe „Religion“ oder „Religionsfreiheit“ in der südafrikanischen Verfassung (Abschnitt 15) die Begriffe Gewissen, Denken, Glauben und Meinung umfassen und ein breites Spektrum an säkularen und konfessionellen Weltanschauungen einschließen. Zweitens ist die Religions­freiheit in all ihren Variationen ein kostbares Gut für alle Menschen, trotz grundlegender Unterschiede. Daher fördert ein auf Gleichheit basierender Ansatz, wie er in Abschnitt 9 der Verfassung dargelegt ist, den religiösen Pluralismus und das respektvolle Zusammenleben der Gläubigen. Schließlich ist Religion oder Glaube zwar immer etwas zutiefst Persönliches, sollte aber niemals rein privat sein. Daher sollte ein prinzipiengeleiteter öffentlicher Diskurs alle tief verwurzelten Ansichten und Äußerungen einschließen, selbst wenn diese Ansichten konträr, provokant, irrational oder wissenschaftlich nicht beweisbar sind. Dies erfordert ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Freiheit, Überzeugungen offen und ohne Angst vor Einschränkungen oder Repressalien zu äußern, und der Abwesenheit von Zwang oder Restriktionen.

Veröffentlichung 

In Anbetracht der früheren uneingeschränkten Unterstützung durch das IIRF und des Vorschlags, eine Sonderausgabe des ‚International Journal for Religious Freedom‘ (IJRF) mit dem Schwerpunkt Religionsfreiheit in Afrika zu publizieren und ausgewählte Beiträge der Konferenz zu veröffentlichen, möchten wir dieser Empfehlung gerne nachkommen. Dies wird die Reichweite und den Einfluss der Konferenz und die Neubelebung des IIRF Africa weiter fördern. Die Professoren Shaun de Freitas und Helena Van Coller, beide geschätzte Mitglieder des akademischen Beirats des IIRF, haben sich vorläufig bereit erklärt, als Gastherausgeber für eine thematische Ausgabe des IJRF zu fungieren, mit Genehmigung und unter der Aufsicht der geschäftsführenden Herausgeberin, Prof. Janet Epp Buckingham. Sollte diese Vereinbarung Bestand haben, wurde vorgeschlagen, die Leitlinien der Zeitschrift für Autoren zusammen mit dem voraussichtlichen Termin für die Einreichung von Beiträgen umgehend bekannt zu geben.

Projekt Masterstudiengang 

Darüber hinaus freuen wir uns, berichten zu können, dass Gespräche zwischen Vertretern verschiedener südafrikanischer Universitäten, Rechtsorganisationen und internationalen Experten eine Initiative zur Ausarbeitung eines Konzepts für einen Intervarsity-Masterstudiengang in Südafrika angestoßen haben, der sich auf die Schnittstelle von Religion und Gesellschaft konzentriert. Der vorgeschlagene interdisziplinäre Studiengang wird einen dualen Ansatz verfolgen, der theoretische und praktische Komponenten in den Lehrplan integriert und Studierende aus verschiedenen Studienbereichen wie Recht, Politik, Religionswissenschaft, Journalismus, Soziologie, Philosophie und anderen einbezieht. Die Studierenden haben die Möglichkeit, für ihre Nebenfacharbeit einen Betreuer aus einer Vielzahl von Akademikern aus verschiedenen Disziplinen und Institutionen zu wählen, der auf ihr spezifisches Interessengebiet zuge­schnit­ten ist. Die Abschlüsse werden von der Einrichtung verliehen, an der sich die Studierenden für ihre Nebenfacharbeit anmelden. Auch wenn diese Initiative mit Herausforderungen verbunden ist, wurde in den Diskussionen auf der Konferenz deutlich, dass ein solcher Ausbildungsgang, der derzeit im akademischen Diskurs in Südafrika fehlt, dringend erforder­lich ist, um die Religionsfreiheit in allen Bereichen der Gesellschaft zu fördern und zu bewahren.

Weitere Schritte

Das IIRF International feiert diese produktive Konferenz und die neue Initiative des IIRF Afrika. Da Afrika in seiner religiösen, demographischen und rechtlichen Komplexität unglaublich vielfältig ist, ist es wichtig, dass Spezialisten in der Region arbeiten. Das IIRF ist besonders an der akademischen Initiative des IIRF Afrika interessiert und freut sich über die Pionierarbeit zur Förderung der Religionsfreiheit in den Lehrplänen der Universitäten.

Über das IIRF

Das Internationale Institut für Religionsfreiheit (IIRF) wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, die Religionsfreiheit für alle Glaubensrichtungen aus einer akademischen Perspektive zu fördern. Das IIRF ist bestrebt, eine maßgebliche Stimme für die Religionsfreiheit zu sein. Wir stellen zuverlässige und unvoreingenom­mene Daten zur Religionsfreiheit zur Verfügung, die über anekdotische Belege hinausgehen, um die akademische Forschung zu diesem Thema zu stärken und die politischen Entscheidungsträger auf allen Ebenen zu informieren. Unsere Forschungsergebnisse werden durch das ‚International Journal for Religious Freedom‘ und andere Publikationen verbreitet. Ein besonderer Schwerpunkt der IIRF ist die Förderung des Studiums der Religionsfreiheit an Hochschulen durch die Aufnahme in die Lehrpläne und die Unterstützung von Postgraduierten bei Forschungsprojekten. 

 

Das IIRF ist weltweit mit akademischen und juristischen Partnern auf allen Kontinenten vertreten. Wir führen eigene Forschungsarbeiten durch und arbeiten mit unseren Partnern zusammen. Das IIRF ist auch ein „Treffpunkt“ für alle Wissenschaftler, die sich für Religionsfreiheit interessieren. 

Wir verstehen Religions- und Weltanschauungsfreiheit als ein grundlegendes und unabhängiges Menschenrecht, wie es in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beschrieben ist. Im Einklang mit der Allgemeinen Bemerkung Nr. 22 des UN-Menschenrechtsausschusses betrachten wir die Religions- und Weltanschauungsfreiheit als ein breites und mehrdimensionales Konzept, das für alle Glaubensrichtungen in allen Bereichen der Gesellschaft geschützt werden muss.
 

Downloads und Links:

Quelle: bonner-querschnitte.de