14.05.2024

Deutschland: 22 Prozent fordern eine Islamisierung der Politik

Studie: Jeder zweite Islamlehrer lehnt Existenzrecht Israels ab

Münster (IDEA) – Fast jeder zweite Islamlehrer spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab. Das ergab eine aktuelle bundesweite Studie des „Exzellenzclusters Religion und Politik“ der Universität Münster über Einstellungen und Werte künftiger islamischer Religionslehrer und Theologen. Demnach sind 47 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Israel keine Existenzberechtigung habe. 37,3 Prozent vertreten zudem die Meinung, dass die Juden über zu viel Macht und Einfluss in der Welt verfügten. Auch der Westen wird von den Befragten überwiegend kritisch betrachtet. So stimmten 60 Prozent der Aussage zu, dass er für die schlechten Zustände in vielen islamischen Ländern verantwortlich sei. Die Studie kam ferner zum Ergebnis, dass mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der angehenden Islamlehrer keinen europäisch geprägten Islam vermitteln wollten. 57 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ausschließlich oder überwiegend muslimische Freunde haben. Die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) stimmte außerdem zu, dass das Händeschütteln mit dem anderen Geschlecht vermieden werden sollte. Zwischen einem Fünftel und einem Viertel der Befragten befürwortet zudem eine Islamisierung der Politik (22 Prozent), des Rechtssystems (25 Prozent) sowie der Geschlechterordnung (23 Prozent). Sechs Prozent der Befragten akzeptierten aktive Gewalt gegen Ungläubige zur Verbreitung des Islam. Die Aussage, dass Frauen leicht geschlagen werden können, stieß hingegen auf nahezu einhellige Ablehnung (98 Prozent).

Mehr als zwei Drittel stehen DITIB oder Millî Görüs nahe

Für die Studie wurden von April bis Juni 2022 insgesamt 252 Studenten der islamischen Theologie und Religionspädagogik an elf Hochschulen in Deutschland anhand eines Online-Fragebogens befragt. Das entspricht elf Prozent der Zielgruppe. Von den Teilnehmern sind 75 Prozent weiblich und 24 Prozent männlich. Der Rest bezeichnete sich als nicht binär, also weder als männlich noch weiblich. Von den befragten Studenten sind zwar 90 Prozent in Deutschland geboren, aber 95 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund (Eltern oder Großeltern sind eingewandert). Von diesen sind mehr als zwei Drittel (68 Prozent) türkischer und acht Prozent marokkanischer Herkunft (die restlichen Ethnien repräsentieren jeweils weniger als drei Prozent). Über zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten gaben an, dass sie sich von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB/Köln) und/oder der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs (deutsch: Nationale Perspektive/IGMG/Köln) vertreten fühlen. Mehrfachnennungen waren möglich. Zum Hintergrund: DITIB und die türkische Religionsbehörde Diyanet – sie untersteht Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan – sind eng miteinander verflochten. Über sie werden Geistliche in die Moscheegemeinden nach Deutschland entsandt. Die IGMG wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als islamistische Organisation eingestuft und beobachtet.