27.01.2021

Bangladesh: Stammesangehörige Christen protestieren für ihre Landrechte

Vorgestern wurde eine große Protestkundgebung in Madhupur, nördlich von der Hauptstadt Dhaka von Stammesvölkern abgehalten. Ethnische Garo und Kotsch leben seit Jahrhunderten im Madhupur-Dschungel, ihrer angestammten Heimat, aus der sie vertrieben werden sollen. Nun setzen sie sich zur Wehr mit friedlichen Protesten.

Tübingen/Tangail (AKREF/AsiaNews/Sumon Corraya)  27.1.2021 – Im Nordosten Indiens und in Bangladesh leben in abgelegenen Dschungelgebieten teils abgesondert Hunderte von "Adivasi", oder Völkerstämme, die weder vom Hinduismus noch dem Islam oder Buddhismus assimiliert wurden. Viele von diesen ehemals animistischen Völkern haben den christlichen Glauben angenommen. Das Nagaland z.B. im äußersten Nordosten Indiens ist fast vollständig christlich sozialisiert. 

Diese Stämme werden von den Hindus in Indien und den Muslimen in Bangladesh, wo sie als Minderheiten leben, unterdrückt. Wenn sie außerdem Christen sind, werden sie auch aus diesem Grund diskriminiert und marginalisiert.

Wie AsianNews berichtet, hielten vorgestern mehr als tausend ethnische Garo und Kotsch, die meisten von ihnen Christen, eine Kundgebung an dem Busbahnhof Madhupur in Tangail ab, um gegen ihre Vertreibung durch das Forstamt von Land zu protestieren, das sie als ihr eigenes beanspruchen. Tausende von ethnischen Garo und Kotsch leben im Madhupur Dschungel in Tangail, in der Diözese Mymensingh. Sie leben seit Hunderten von Jahren in dem Gebiet, aber sie haben keine Papiere, die ihre Besitzansprüche belegen. 

In der Vergangenheit bekamen sie Land von einem lokalen Besitzer, aber 1962 verkündete die Regierung, dass der Dschungel in öffentlichem Besitz sei und nannte ihn den Madhupur-Nationalpark, der vom Forstamt der Regierung verwaltet wird. In dem Dschungel bauen die Garo Ananas, Ingwer, Bananen, Reis, Papaya usw. an, werden aber oft von der Forstbehörde aufgefordert, das Land zu verlassen. Am 14. September letzten Jahres fällten Mitarbeiter des Forest Department 500 Bananenstauden als Teil der Räumungsverfügung.

Gestern sagte ein Sprecher des Protests, dass das Forest Department den Garo und Kotsch wieder eine Anordnung erlassen habe, das Land zu verlassen. "Das Forstministerium stellt oft Räumungsbefehle aus", sagte Eugene Nokrek, ein christlicher Garo, der die Joanshahi Adabashi Unnoyon Parishad, eine Stammesrechtsorganisation, leitet, bei der Kundgebung. "Aber wir werden den Bescheid nicht befolgen. Wir leben seit Hunderten von Jahren auf diesem Land; wenn wir dieses Land verlassen, wohin werden wir gehen? Dieses Land ist wie unsere Mutter." 

Viele Garo- und Kotsch-Frauen waren ebenfalls bei dem Protest anwesend und trugen Transparente und Schilder mit der Aufschrift: "Unser Land, unsere Mutter", "Stoppt die Vertreibungsverschwörung", "Dieses Land ist meine Mutter, wir werden nicht zulassen, dass andere es uns wegnehmen". 

"Ich verurteile das Forstministerium aufs Schärfste", sagte der Garo-Älteste Ajoy Mree, Vizepräsident des Bangladesh Indigenous Forum. Seiner Ansicht nach gibt es eine Verschwörung, um sie zu vertreiben. "Vor der Gründung des Departments haben wir hier gelebt; ohne Diskussionen ist es also nicht möglich, uns zu vertreiben." Er möchte, dass den Stammesangehörigen erlaubt wird, sich um den Dschungel zu kümmern, da sie dort schon seit langer Zeit leben. Der Dschungel wird unter ihrer Obhut und Liebe sicher sein. 

 

Der Garo-Studentenführer Alik Mree sagte, dass unzählige Klagen gegen Mitglieder der Garo- und Kotsch-Gemeinschaften wegen der Landfrage eingereicht worden seien. In einem Fall wurde ein Stammesführer während eines Landrechtsstreits getötet. "Piren Slal wurde wegen Landrechten getötet, doch haben wir immer noch keine Gerechtigkeit für seine Ermordung bekommen", sagte der Studentenführer. "Wir werden verfolgt. Anstatt Gerechtigkeit zu bekommen, wurden Hunderte von Prozessen gegen uns geführt, weil wir wegen Landrechten protestiert haben." Die Demonstranten haben angekündigt, dass sie am 31. Januar eine große Demonstration veranstalten werden, wenn die Regierung die Vertreibung der Stammesangehörige nicht stoppt.

Quelle: http://www.asianews.it/news-en/Tribal-Christians-protest-for-their-land-rights-52173.html