27.02.2020

Kamerun: Christen geraten zwischen die Fronten

Regierungssoldaten und Rebellen überfallen Geistliche und Gottesdienste

Bamenda/Genf (idea) – Im zentralafrikanischen Kamerun geraten Christen zwischen die Fronten eines Bürgerkrieges. In der Nordwest-Provinz des Landes rund um die Provinzhauptstadt Bamenda seien sie in einer schlimmen Lage, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen (Genf) in einer Pressemitteilung vom 25. Februar. In der Provinz kämpfen Rebellen für die Unabhängigkeit von der Zentralregierung. In der 350.000-Einwohner-Stadt Bamenda werde die Zivilbevölkerung sowohl von den Regierungstruppen als auch von den Separatisten terrorisiert, heißt es in der Mitteilung des Weltkirchenrats. Nach Berichten eines Pastors, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden könne, würden täglich Menschen angegriffen und getötet, weil man sie beschuldige, die jeweils andere Konfliktpartei zu unterstützen. Die Angriffe richteten sich besonders gegen die Kirchen. Immer wieder würden Pastoren von Kämpfern beider Seiten attackiert und schwer verletzt. Vor kurzem habe die Rebellenmiliz einen Gottesdienst überfallen. Die Gottesdienstbesucher seien geschlagen und einige von ihnen erschossen worden. Der Geistliche habe dazu aufgerufen, für die Opfer der Gewalt und für eine baldige Rückkehr des Friedens zu beten, so der Weltkirchenrat. Von den 23,3 Millionen Einwohnern Kameruns sind jeweils etwa 25 Prozent evangelisch bzw. katholisch. 20 Prozent gehören dem Islam an. Weiterhin gibt es Anhänger von animistischen Religionen.