19.07.2021

Kundgebungen in Bayern: Verfolgten Christen beistehen

Nürnbergs Oberbürgermeister: Kirchen tragen besondere Verantwortung

Nürnberg/Neumarkt (IDEA) – In zwei bayerischen Städten haben am 17. Juli Kundgebungen für Religionsfreiheit stattgefunden. In der Nürnberger Innenstadt versammelten sich mehr als 200 Teilnehmer an der „Straße der Menschenrechte“ auf dem Kornmarkt. Unter dem Motto „Verfolgte Christen brauchen Hilfe“ beteten sie auch für Betroffene in verschiedenen Ländern. Erstmals beteiligte sich ein Oberbürgermeister der Stadt mit einem Redebeitrag an der jährlich stattfindenden Aktion. Marcus König (CSU) verwies darauf, dass derzeit drei Viertel aller Menschen in einem Land leben, in dem die Religionsfreiheit eingeschränkt sei. In den vergangenen Jahren hätten die Einschränkungen nicht nur für Christen zugenommen. König ist selbst bekennender katholischer Christ. Wie er sagte, tragen die Kirchen in Deutschland eine „besondere Verantwortung für ihre Glaubensgeschwister, die unter Bedrängung und Verfolgung leiden“. Er begrüße daher das Engagement der Evangelischen Allianz Nürnberg als Veranstalter der Kundgebung. Den Teilnehmern dankte König dafür, dass sie „ein Zeichen für Religionsfreiheit setzen und dafür sorgen, dass verfolgte Christen weltweit nicht in Vergessenheit geraten“. 

Christen aus dem Irak berichten von Todesgefahr

Neben Vertretern der Hilfswerke Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main) und Kirche in Not (München) berichteten in Nürnberg auch zwei ehemalige Muslime aus dem Irak. Wie sie sagten, ist ihr Glaubenswechsel und Bekenntnis zu Jesus Christus für islamistische Fanatiker ein todeswürdiges Verbrechen. Derzeit leben die beiden Männer in Deutschland. Bei einer Rückkehr in den Irak müssten sie um ihr Leben fürchten. Bei einer „Schreibwerkstatt“ des örtlichen CVJM konnten sich Teilnehmer mit Briefen an den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping für die Freilassung des inhaftierten Christen Zhang Chunlei einsetzen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA hatten ihn zum „Gefangenen des Monats Juli“ benannt. Die Nürnberger Kundgebung für Religionsfreiheit fand zum achten Mal statt. Unterstützt wird sie von einem breiten Bündnis aus Kirchen, Gemeinden und Initiativen in der Region. 

Kauder: Religionsfreiheit ist wichtigstes Grundrecht

In Neumarkt in der Oberpfalz beteiligten sich nach Angaben des Veranstalters etwa 120 Personen an einer ähnlichen Kundgebung vor den Rathaus. Dabei nannte der frühere Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (Tuttlingen), die Religionsfreiheit als das wohl wichtigste Menschenrecht überhaupt. Es müsse mit Nachdruck verteidigt werden. Wo die Religionsfreiheit in Gefahr sei, seien auch häufig andere Grundrechte bedroht, so Kauder. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Ökumenischen Arbeitskreis Religionsfreiheit (Neumarkt). Nach Angaben von Open Doors leiden in 50 Ländern 309 Millionen Christen unter starker oder extremer Verfolgung. Zähle man die Christen hinzu, die in weiteren 24 Ländern unter einem hohen Maß an Verfolgung leiden, komme man sogar auf 340 Millionen.