28.07.2021

Deutschland: Blinder syrischer Christ soll abgeschoben werden

Er ist engagiert in der FeG Rottenburg


Rottenburg (IDEA) – Im niederbayerischen Rottenburg ist ein Streit um die Abschiebung eines blinden Christen aus Syrien entbrannt. Das berichtet die „Frankfurter Rundschau“. Der 27-jährige Mheddin Saho lebt seit 2019 in Deutschland. Er ist ehrenamtlicher Mitarbeiter in der FeG Rottenburg. Er wohnt im Haus eines älteren Ehepaars, das Mitglied der Gemeinde ist. Es sehe ihn als „Adoptivsohn“ an. Nach einem Bescheid des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) soll er gemäß den Regeln des „Dublin-Abkommens“ nach Spanien abgeschoben werden. Das Abkommen sieht vor, dass Asylbewerber in dem Staat der Europäischen Union Asyl beantragen müssen, in den sie zuerst eingereist sind. Saho wehre sich dagegen, weil er als Blinder in Spanien niemals Fuß fassen könne. Er sei dort allein und ohne Hilfsangebote. In Deutschland sei er dagegen bestens integriert. Er studiere Anglistik an der Universität München und stehe vor dem Abschluss seiner Masterarbeit. Neben seinem Engagement in der Gemeinde gebe er Kindern ehrenamtlich Nachhilfeunterricht im Fach Englisch und arbeite als Dolmetscher für syrische Patienten in einem Krankenhaus. Für seinen Verbleib in Deutschland setzen sich unter anderem Professoren und Mitarbeiter seiner Fakultät sowie die Evangelische Kirchengemeinde Rottenburg ein. Sie hatte Saho 2019 bereits vorübergehend Kirchenasyl gewährt, um eine Abschiebung zu verhindern. Wie es in dem Bericht weiter heißt, beharrt das BAMF auf seiner Ausreise, weil kein besonderer Härtefall vorliege. Auch in Spanien seien „Mindeststandards hinsichtlich der Durchführung von Asylverfahren, der Unterbringung und Verpflegung sowie der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen“ garantiert. Das Verwaltungsgericht Regensburg habe eine Klage gegen die Abschiebeanordnung abgewiesen. Im September soll im bayerischen Landtag eine Petition für Sahos Verbleib in Deutschland behandelt werden.