11.05.2021

Deutschland: Wieder Brandanschlag auf Abraham-Gemeinde

Zum vierten Mal innerhalb von zwei Wochen brannten Müllbehälter

Bremen (IDEA) – Unbekannte haben auf die Evangelisch-Lutherische Abraham-Gemeinde in Bremen erneut einen Brandanschlag verübt. In der Nacht zum 9. Mai wurde der Müllcontainer für Plastikabfälle angezündet. „Das war das vierte Mal in zwei Wochen“, sagte Pastor Rüdiger Kurz der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Bereits am 29. April sowie am 1. und 2. Mai hätten auf dem Gelände der Kirchengemeinde Müllbehälter gebrannt. Alle Anschläge habe er der Polizei gemeldet, doch bisher sei keiner aufgeklärt worden. Er vermutet, dass sie von einer rund 20-köpfigen Jugendclique ausgehen. Beweise dafür habe er aber nicht. Es sei aber auffällig, dass nur die Abraham-Gemeinde betroffen sei und keine anderen Gebäude: „Hier scheint eine antichristliche Stimmung bei den Verursachern vorzuliegen.“

Zwei Kontaktbeamte wurden abgezogen

Einen zeitlichen Zusammenhang sieht der Pastor aber mit dem Abzug von zwei langgedienten Kontaktbeamten der Polizei („Kops“) aus dem Quartier, das er als „nicht ganz einfaches Umfeld“ bezeichnet: „Die haben auch mal die Familien direkt aufgesucht, wenn ein Jugendlicher auffällig wurde. Heute ist keiner mehr vor Ort. Das macht sich negativ bemerkbar.“ Für die zwei pensionierten Beamten sei ein jüngerer Kollege gekommen, der aber immer wieder für andere Aufgaben eingebunden werde. Inzwischen hat sich Kurz an den Bürgerschaftsabgeordneten Claas Rohmeyer (CDU) gewandt, der eine Kleine Anfrage zu dem Abzug der Kops in der Bürgerschaft stellen will. Rohmeyer ist auch Landesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU.

Gottesdienst wurde im Dezember gestört

Wie Kurz weiter sagte, hat es auch schon früher Zwischenfälle gegeben. So sei im Dezember ein Gottesdienst russischer Pfingstler, die in der Abraham-Gemeinde zu Gast sind, lautstark gestört worden – von einer Gruppe muslimischer junger Erwachsener. Sie hätten in dem Gottesdienst „Allahu akbar“ (Gott ist am größten) gebrüllt. Besonders die im Stadtteil engagierten Gemeindemitglieder seien deswegen schockiert und enttäuscht gewesen. Denn bei den sozialen Einrichtungen der Kirchengemeinde für den Stadtteil werde nicht nach der Religionszugehörigkeit gefragt. Auch Muslime seien willkommen. Ein Vertreter der Islamischen Gemeinde Bremen habe ihn nach dem Zwischenfall angerufen und sich für die Gottesdienststörung entschuldigt.

Eine theologisch konservative Gemeinde

Die Abraham-Gemeinde hat 1.400 Mitglieder. Vor der Corona-Pandemie hatte sie wöchentlich rund 100 Gottesdienstbesucher. Unter den Corona-Auflagen sind es zurzeit etwa 40 Besucher. Sie gehört zum Zusammenschluss theologisch konservativer Bremer Gemeinden, der „Arbeitsgemeinschaft missionarische Kirche“. Weitere Mitgliedsgemeinden des Zusammenschlusses sind St. Martini, St. Markus, St. Matthäus, Epiphanias, St. Johannes-Sodenmatt und die Hohentorsgemeinde.