01.01.2021

Afrika: Kontinent wird zunehmend zum Epizentrum der Christenverfolgung

Vorschlag der russisch-orthodoxen Kirche: „Allianz für die Verteidigung der verfolgten Christen in Afrika“ gründen

Moskau/Wien (idea) – Die russisch-orthodoxe Kirche hat angeregt, eine interkonfessionelle „Allianz für die Verteidigung der verfolgten Christen in Afrika“ zu gründen. Diesen Vorschlag habe der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), Ende Dezember bei einer internationalen Online-Konferenz gemacht, berichtete der Informationsdienst Pro Oriente (Wien). Veranstalter waren die russisch-orthodoxe Kirche und die russische „Vereinigung zum Schutz der Religionsfreiheit“. Dem Bericht zufolge betonte der Metropolit, dass seine Kirche es als ihre „historische Aufgabe“ ansehe, „leidende Brüder und Schwestern“ zu unterstützen. Patriarch Kyrill, der die Entwicklung genau beobachte, sei überzeugt, dass Afrika immer mehr zum Epizentrum der Unterdrückung der Christen werde. Möglicherweise hänge dies auch damit zusammen, dass Afrika inzwischen der Teil der Welt sei, in dem das Christentum am stärksten wachse. Bereits im November 2019 habe der Patriarch beim „Interreligiösen Gipfel“ in Baku (Aserbaidschan) darauf hingewiesen, dass Christen in Nigeria einem „Genozid“ ausgesetzt seien. Laut Hilarion schlägt die in Somalia beheimatete Terrororganisation „Al-Shabaab“ immer wieder auch in Kenia zu. Diese Terroristen bevorzugten Überfälle auf Busse. Dabei trennten sie Christen von anderen Fahrgästen und ermordeten sie.

Der IS schaffte sich in Afrika eine neue Machtbasis

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sei zwar im Nahen Osten zerschlagen, aber die IS-Terroristen hätten sich mittlerweile in Afrika durch ihre Kooperation mit Al-Shabaab und der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram eine neue Machtbasis geschaffen. In jüngster Zeit hätten die IS-Terroristen auch blutige Überfälle in der Republik Mosambik (Provinz Cabo Delgado) und im Kongo (Provinz Kivu) verübt. Hilarion zufolge sollte sich die angestrebte „Allianz für die Verteidigung der verfolgten Christen in Afrika“ auch dafür einsetzen, dort die humanitären Initiativen zu verstärken. Das Moskauer Patriarchat lege dabei besonderen Wert darauf, dass alle Aktivitäten im Einvernehmen mit den örtlichen Kirchen und Organisationen erfolgten. Hilarion: „Man kann nicht den verfolgten Christen helfen wollen und dabei deren Standpunkt ignorieren.“ Der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. (Kairo) richtete eine Grußbotschaft an die Teilnehmer der Konferenz. Darin rief er dazu auf, intensiver über die Verfolgung der Christen in Afrika zu berichten. Deren Verfolgungssituation habe sich während der Corona-Pandemie zugespitzt.