03.12.2020

Ägypten: Einsatz für Religionsfreiheit nicht das Hauptziel

„Wo es Verfolgung gibt, gibt es Glauben“, sagte Kiro Khalil, koptisch-orthodoxer Christ aus Ägypten, bei einer ökumenischen Veranstaltung im oberpfälzischen Neumark im Rahmen des „Roter Mittwoch“, initiiert von „Kirche in Not“.

Ägypten: Einsatz für Religionsfreiheit nicht das Hauptziel

„Wo es Verfolgung gibt, gibt es Glauben“, sagte Kiro Khalil, koptisch-orthodoxer Christ aus Ägypten, bei einer ökumenischen Veranstaltung im oberpfälzischen Neumark im Rahmen des „Roter Mittwoch“, initiiert von „Kirche in Not“.

AKREF/Tübingen. Der Christ habe Hass und Traurigkeit hinter sich gelassen – auch wenn der Weg dahin für ihn sehr schwer war. In seiner Kindheit in Alexandria habe er Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren. „Aber das war alles noch auszuhalten“, sagte Kahlil. Bis am Silvesterabend 2010 für den damals Zwanzigjährigen „das Leben auf den Kopf gestellt wurde“: Als er mit seiner Familie nach dem Gottesdienst die Kirche verließ, detonierte eine Autobombe. „Meine Mama, meine Schwester und meine Tante wurden getötet, eine andere Schwester schwerverletzt“, erzählt er. Heute sei sie an den Rollstuhl gefesselt.

 Nach dem Attentat und einem ersten Aufenthalt in Deutschland sei er wieder in seine Heimat Ägypten zurückgekehrt, um sich für bedrängte und verfolgte Christen einzusetzen. „Aber es war zu viel, dass ein Christ den Mund öffnete“, sagte Khalil. Nach Morddrohungen kehrte er schließlich Ägypten den Rücken und fand Asyl in Deutschland. Heute habe er Mitleid mit den Attentätern und seinen Verfolgern: „Diese Leute brauchen das Gebet. Ich möchte gar nicht, dass Gott die Verfolgung von uns nimmt. Wo es Verfolgung gibt, gibt es Glauben.“ 

Quelle: Kirche in Not 26. 11. 2020