07.01.2021

Pakistan: Auch Ahmadi-Anhänger von Blasphemie-Gesetzen betroffen

AKREF/Tübingen,Washington, DC/7.1.2021. - Der Kommissar der United States Commission on International Religious Freedom (USCIRF), James W. Carr, gab heute seine Adoption von Ramzan Bibi durch das Projekt für religiöse Gefangene aus Gewissensgründen bekannt.

Am 30. April 2020 wurde Ramzan Bibi, eine 55-jährige Ahmadi-Frau, festgenommen und beschuldigt, während eines persönlichen Streits über die Rückgabe ihrer Wohltätigkeitsspende an eine örtliche Moschee im Dorf Cheleki in der pakistanischen Provinz Punjab blasphemische Äußerungen gemacht zu haben. Bibi wurde nach Abschnitt 295-C des pakistanischen Strafgesetzbuches angeklagt, ein Vergehen, auf das die Todesstrafe steht. Sie ist derzeit im Zentralgefängnis in Lahore inhaftiert.

"Die pakistanische Regierung muss Ramzan Bibi und alle anderen, die wegen Blasphemie inhaftiert sind, sofort freilassen", sagte Kommissar Carr. "Behörden, die zulassen, dass diese Gesetze für persönliche Vorteile oder Rachefeldzüge genutzt werden, ermöglichen nur eine systematische Diskriminierung aufgrund der religiösen Überzeugung. Das ist in Bibis Fall klar, denn ihr droht eine Inhaftierung allein wegen ihres Ahmadi-Glaubens. Die pakistanische Regierung muss die Blasphemie- und Anti-Ahmadiyya-Gesetze aufheben und bis dahin eine umfassende Reform durchführen."

Ein Dorfkomitee, das in Cheleki gebildet wurde, um den Fall zu untersuchen, kam zu dem Schluss, dass es keine Beweise für die Anschuldigungen der Blasphemie gegen Bibi gibt. Hardliner unter den muslimischen Geistlichen zwangen jedoch einen Nicht-Ahmadi-Bewohner des Dorfes, der während des Streits nicht anwesend war, zu einer Falschaussage gegen Bibi, was zu ihrer Inhaftierung führte.

Bibis Antrag auf Kaution wurde am 18. November vom Richter abgelehnt. Für die Mutter von sechs Kindern, die während der laufenden COVID-19-Pandemie im Gefängnis wartet, wurde Berufung eingelegt. 

Quelle USCIRF 07. 01. 2021