09.01.2020

Deutschland: Früheres Gebäude der Stadtmission wird Moschee

Die Evangelische Gesellschaft hatte das Haus 2016 an eine Privatperson verkauft


Hagen (idea) – Das frühere Gebäude der Stadtmission Hagen ist jetzt eine Moschee. Laut einem Bericht der Zeitung „Westfalenpost“ hat die islamisch-pakistanische Dawat-e-Islami-Bewegung das 1956 erbaute Gebäude übernommen. Das auf der Vorderseite des Hauses aufgemalte Kreuz sei übermalt worden. Die Stadtmission Hagen gehörte zur Evangelischen Gesellschaft für Deutschland (Radevormwald). Sie wurde 2016 geschlossen und das Gebäude an eine Privatperson verkauft, erklärte der Direktor der Evangelischen Gesellschaft, Klaus Schmidt, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Dabei sei in keiner Weise absehbar gewesen, dass das Haus an eine nichtchristliche Religionsgemeinschaft weiterverkauft werden könnte. Nach dem Bericht der Westfalenpost wollte die Käuferin in der früheren Stadtmission ein Kolumbarium (Bestattungsort für Urnen) einrichten. Dafür habe sie nicht die notwendige Genehmigung der Stadt erhalten. Daraufhin habe sie das Gebäude zeitweilig an eine portugiesische christliche Gemeinde und später an eine rumänisch-orthodoxe Gemeinde vermietet. Beide Gemeinden hätten ein Angebot zum Kauf des Hauses abgelehnt. Die Evangelische Gesellschaft habe auf den Verkauf an die muslimische Organisation keinen Einfluss nehmen können und sei darüber „nicht erfreut“, so Schmidt. Kritik an dem Verkauf übte die islamkritische Bloggerin Sigrid Herrmann-Marschall (Frankfurt am Main). Die Dawat-e-Islami-Bewegung gebe sich zwar nach außen hin friedlich, für ihre Anhänger erscheine aber „die pure Existenz Andersgläubiger oder gar Kritik am Religionsgründer als Zumutung und Provokation“. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz hat die Organisation nicht unter Beobachtung. Sie wird laut Westfalenpost als „konservativ, aber nicht extremistisch“ eingeschätzt.