15.01.2020

Türkei: Drei aramäische Christen wieder frei

Sie wurden verdächtigt, Anhänger der PKK zu unterstützen

Heidelberg (idea) – In der südosttürkischen Provinz Mardin sind drei aramäische Christen nach mehrtägiger Haft wieder in Freiheit. Das teilte der Bundesverband der Aramäer in Deutschland am 15. Januar in Heidelberg mit. Die Männer seien „unter dem haltlosen Generalverdacht“ inhaftiert worden, Anhänger der kurdischen PKK-Miliz zu unterstützen, so der Verband. Freigelassen wurden am 14. Januar der Abt des syrisch-orthodoxen Klosters St. Jakob, Aho Bilecen (43), und am 13. Januar der Bürgermeister der aramäischen Ortschaft Arkah, Josef Yar (45). Zuvor war bereits Musa Testekin aus Sederi auf freien Fuß gekommen. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland, Daniyel Demir (Heidelberg), äußerte sich erleichtert über die Freilassung der drei „völlig unbescholtenen Personen“. Die gegen sie erhobenen „haltlosen Vorwürfe“ seien mit Hilfe „massiver diplomatischer Interventionen“ der aramäischen Dachverbände aus Europa und kirchlicher Stellen in der Türkei rasch widerlegt worden. Man erwarte, dass die zu Unrecht Inhaftierten völlig rehabilitiert, Entlassungsauflagen aufgehoben und alle weiteren Ermittlungen eingestellt werden. Die urchristliche aramäische Gemeinschaft des Tur Abdin („Berg der Diener Gottes“) im Südosten des Landes leidet seit Jahrzehnten unter den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Armee bzw. Gendarmerie und der PKK. In den 80er und 90er Jahren wurden dabei auch Aramäer ermordet, darunter Ärzte und Ortsvorsteher, sowie Geistliche entführt und bedroht. Das löste eine Massenauswanderung aus dem Tur Abdin in Richtung Deutschland und die EU aus. Im Bundesgebiet leben heute etwa 150.000 Aramäer, in der EU bis zu 350.000. Die Zahl der verbliebenen Aramäer im Tur Abdin liegt bei kaum über 2.000.