16.06.2020

Mosambik: Radikal-islamische Gewaltausbrüche - Hunderte Tote

Dramatische Angriffe der islamischen Terrorgruppe Ahlu Sunnah wa Jamaa (ASWJ)

Hunderte von Todesopfern im Norden Mosambiks Tausende auf der Flucht

(BQ, Bonn, 16.06.2020)  Am 23. März eroberten ASWJ-Truppen die Hafenstadt Mocimboa da Praia am Indischen Ozean und nahmen eine Kaserne in Besitz. Nach Angaben eines örtlichen religiösen Führers wurden schätzungsweise 370 Menschen getötet, und in der nahe gelegenen Stadt Quissanga starben zusätzlich wahllos insgesamt 416 Menschen.

Der dschihadistische Aufstand der ASWJ dauert seit Oktober 2017 an. Der Angriff vom März 2020 war jedoch ihr bisher größter Erfolg. Dies geht aus Berichten hervor, die in der Daily Maverick (einer Online-Publikation aus Südafrika) veröffentlicht und von einer seriösen Quelle dem stellvertretenden Direktor der Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz, der über umfangreiche Kontakte in der Region verfügt, bestätigt wurden.

Berichten zufolge wurden während des 30-monatigen Aufstands in der Provinz Cabo Delgado Hunderte von Dörfern zerstört, und neun Bezirke werden von Aufständischen kontrolliert. Die 156.400 vertriebenen Dorfbewohner schlafen im Busch oder drängen sich in Städten mit bis zu 50 Menschen in einem einzigen Haus zusammen. Der Angriff auf Mocimboa da Praia hat sie jedoch gezwungen, erneut zu fliehen, wobei der Seehafen „wie eine Geisterstadt“ aussieht, wie Quellen berichten.

Berichten zufolge sollen mosambikanische Streitkräfte mit Unterstützung militärischer Auftragnehmer am 8. und 10. April Luftangriffe gegen die Extremisten geflogen haben, so Sicherheitsquellen, die von der Daily Maverick zitiert werden.

Doch selbst wenn die Eroberungen der ASWJ rückgängig gemacht werden, wird das Leiden der Zivilbevölkerung in Cabo Delgado so bald nicht enden.

 

„Die Dörfer bleiben leer, und die Menschen beackern ihre Felder nicht – was bedeutet, dass es Hunger geben wird, und dass wir Tausende von Binnenflüchtlingen haben werden“, so eine Quelle.

Das offensichtliche Ziel der ASWJ ist es, das Gebiet im Norden Mosambiks und im benachbarten Tansania zu kontrollieren und dort das Scharia-Gesetz umzusetzen. Berichten zufolge versucht die Gruppe, durch die Verteilung von Raubgut und Geld örtliche Unterstützung zu gewinnen.

Anmerkung AKREF: siehe auch Berichte vom 25.4.20 und ff

Verzweiflung nach islamischem Anschlag in Naude