19.10.2020

Mali: Beatrice Stöckli von Islamisten ermordet

Sie war bereits im Januar 2016 von radikalen Islamisten entführt worden

Timbuktu (idea) – Die vor fast fünf Jahren im westafrikanischen Mali entführte evangelische Schweizer Missionarin Beatrice Stöckli (59) ist von einer radikal-islamischen Miliz ermordet worden. Das bestätigte das Schweizer Departement für auswärtige Angelegenheiten (Bern) in einer Pressemitteilung. Anhänger der Terrormiliz Jama‘at Nasr al-Islam wal Muslimin (JNIM) – ein Ableger der islamistischen Terrorgruppe Al-Kaida – hatten Stöckli am 8. Januar 2016 aus ihrer Wohnung in der Oasenstadt Timbuktu verschleppt. Zuvor war sie schon einmal im April 2012 von Dschihadisten entführt worden. Damals kam sie nach neun Tagen wieder frei. Bedingung für die Freilassung war, dass sie nicht nach Timbuktu zurückkehrt. Nachdem die Islamisten aus der Stadt vertrieben worden waren, ging Stöckli jedoch zurück. Die Schweizerin war nach ihrer erneuten Entführung 2016 mehrfach in Videos zu sehen, zuletzt im Sommer 2017. Darin gezeigt wurde auch die ebenfalls entführte französische Entwicklungshelferin Sophie Pétronin (75), die mit anderen Geiseln am 5. Oktober 2020 freigelassen wurde. Sie informierte die Behörden über den Tod Stöcklis Anfang September. Wie es in der Pressemitteilung des Schweizer Departements weiter heißt, sind die genauen Todesumstände Stöcklis noch unbekannt. Man bemühe sich aber, diese aufzuklären und den Leichnam der Missionarin zu bekommen. Ferner verurteilte der Bundesrat Ignazio Cassis die Tat scharf und sprach den Angehörigen Stöcklis sein Beileid aus. Auch der Präsident der Freien Evangelischen Gemeinden Schweiz (FEG) sowie des Verbandes der Freikirchen Schweiz (VFG), Peter Schneeberger (Pfäffikon/Kanton Zürich), drückte auf Facebook seine Betroffenheit über den Tod der Baslerin aus.

Stöckli lebte wie eine Einheimische in Mali

Laut dem Schweizer Internetportal Jesus.ch (Zürich) soll Stöckli unter den Frauen Timbuktus sehr beliebt gewesen sein. Seit 2002 habe sie dort wie eine Einheimische gelebt. Anfänglich war die Baslerin für das Missionswerk „Neues Leben Afrika“ (früher „Neues Leben Ghana“/Fürth) in Afrika tätig. Später entschied sich die unverheiratete Frau, eigenständig nach Timbuktu zu gehen. Vor ihrer Arbeit in Afrika hatte sich Stöckli mit der damaligen „Mitternachtsmission“ in Basel für Prostituierte und andere Menschen am Rande der Gesellschaft eingesetzt. Sie war zudem in der Evangelisch-methodistischen Kirche (Bezirk Kleinbasel) aktiv, jedoch kein Mitglied. Von den rund 20 Millionen Einwohnern Malis sind rund 89 Prozent Muslime, neun Prozent Anhänger von Naturreligionen und 2,3 Prozent Christen.