11.01.2009

Türkei: Erbe von einst christlichem Eigentum gibt alles zurück

"Ich fühlte eine unbeschreibliche Schuld und Schande"

Türkei: Erbe von einst christlichem Eigentum gibt alles zurück

"Ich fühlte eine unbeschreibliche Schuld und Schande"

Ankara/Türkei, 11.01.2009 (KAP) In der Türkei nimmt das Bewusstsein für das Unrecht an den christlichen Mitbewohnern zu, das zwischen 1914 und 1923 zunächst unter der Verantwortung der "Ittihadisten", dann der "Kemalisten" verübt wurde. Das in Schweden beheimatete "Seyfo"-Center berichtet ein bewegendes Beispiel aus Südostanatolien ("Seyfo" bedeutet in der altsyrischen Sprache die "große Katastrophe", die ab 1915 über die Christen des anatolischen Raums hereingebrochen ist).

Nach Angaben des "Seyfo-Center" hat Berzan Boti seine gesamten Besitztümer dem Zentrum in Schweden überschrieben. Die Besitztümer hatten vor 1915 einem christlichen Bürger des Osmanischen Reiches gehört.

Vor einem Jahr hatte Berzan Boti mit dem "Seyfo-Center" Kontakt aufgenommen. Wörtlich schrieb Boti damals: "Als ich herausfand, dass die Ländereien, die meine Brüder und ich von unserem Vater geerbt haben, eigentlich nicht uns gehörten, sondern den 1915 ermordeten syrischen Christen, fühlte ich eine unbeschreibliche Schuld und Schande. Ich habe lange nachgedacht. Ich versuchte, mich in die Position der früheren Eigentümer zu versetzen. Ich habe mich persönlich bei jedem armenischen und syrischen Christen entschuldigt, den ich getroffen habe. Aber das reicht nicht, um uns des Verbrechens zu entledigen, das unsere Vorfahren begangen haben - auch wenn ich persönlich nicht für das verantwortlich bin, was ab 1915 geschehen ist. Ich hatte das Gefühl, ich müsste mehr tun als mich zu entschuldigen. Schließlich kam ich zu der Entscheidung, alle Besitzungen, die ich geerbt habe, dem 'Seyfo-Center' zu übergeben, das sich für die Anerkennung des Völkermords einsetzt".

Der Gründer des "Seyfo-Centers", Sabri Atman, dankte Boti für seine Handlungsweise. Er hoffe, dass andere Menschen, die von den "Maßnahmen" des jungtürkischen "Komitees für Einheit und Fortschritt" (Ittihad ve Terakki) profitiert haben, dem Beispiel Berzan Botis folgen. 

Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, Wien/Österreich.

Recherche/Zusammenstellung durch APD Schweiz.