12.01.2009

Ägypten: Rückkehr zum Christentum offiziell anerkannt

Ex-Muslim darf wieder Christ sein

Ägypten: Rückkehr zum Christentum offiziell anerkannt

Ex-Muslim darf wieder Christ sein

ISTANBUL, 12. Januar 2009 – In Ägypten wurde der Religionswechsels eines Muslims zurück zum Christentum offiziell anerkannt. Ein Verwaltungsgericht in Alexandria sprach am 20. Dezember 2008 Fathi Labib Yousef (Anfang 60) das Recht zu, sich als Christ registrieren lassen zu dürfen. Der Mann war 31 Jahre offiziell Muslim. Er wuchs als Christ auf, trat 1974 zum Islam über, um sich von seiner christlichen Frau scheiden zu lassen. Muslim zu werden, sorgt meist für eine leichte Annullierung der Ehe mit einem Nicht-Muslim und wird in islamischen Ländern sowohl von Männern als auch von Frauen eingesetzt. Zudem ist die Konversion zum Islam hilfreich, um eine höhere gesellschaftliche Stellung zu erreichen oder für die Eheschließung mit einem Muslim. Im Jahr 2005 kehrte Yousef jedoch zum Christentum zurück. Ein Rat orthodoxer Geistlicher stimmt seiner Rückkonversion offiziell zu. Im selben Jahr beantragte Yousef beim Standesamt die Anerkennung seines Religionswechsels vom Islam zurück zum Christentum. Die Behörden lehnten dies ab, worauf er gegen den Premierminister, den Innenminister und den Chef der Standesämter klagte.

Doch Yousef zweifelt, dass diese einzelrichterliche Anerkennung nach dem Zivilrecht nun Bestand hat. Seinem Anwalt, Joseph Malak, zufolge haben andere ägyptische Christen das Recht auf eine Rückkehr zum Christentum zwar erwirkt, doch Beamte behinderten die Umsetzung. „Der Stolperstein ist, dass die Polizei oder das Standesamt sich weigern könnten, die zivilgerichtliche Anerkennung auch auf dem Papier umzusetzen", sagte er. Im vergangenen Jahr gestattete das Oberste Verwaltungsgericht Ägyptens 12 Konvertiten die Rückkehr zum Christentum, doch die Entscheidung wurde vor dem Obersten Verfassungsgericht angefochten, das im November 2008 darüber entscheiden sollte. Die Beschlussfassung wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Die traditionelle Auslegung der Scharia (islamisches Recht) fordert den Tod von Muslimen, die den Islam verlassen haben. Jedoch bei Gläubigen, die vor ihrem Übertritt zum Islam traditionell Christen waren, sind ägyptische Behörden etwas flexibler. Für als Muslime „Geborene“ ist es schwierig, die Religion offiziell zu wechseln. Auch Maher Ahmad El-Mo'otahssem Bellah El-Gohary ist ein ehemaliger Muslim und will erreichen, dass der Religionseintrag in seinem Ausweis von Muslim auf Christ geändert wird. Der 56-Jährige ist seit 34 Jahren Christ. Als erster Christ und ehemaliger Muslim klagte Muhammad Hegazy im August 2007 für die Anerkennung seines Religionswechsels. Im Januar 2008 urteilte ein Gerichtshof, es widerspreche dem islamischen Recht, wenn ein Muslim seine Religion verlässt.

Compass Direct