14.01.2009
Indien: In Orissa haben immer noch viel Christen Angst
BHUBANESWAR/INDIEN, 14. Januar 2009 (ZENIT.org).- Der katholische Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, ist „tief enttäuscht" über den schriftlichen Untersuchungsbericht von Indiens Oberstem Gerichtshof zu den Angriffen auf Christen im Bundesstaat Orissa. Das Gericht habe sich zwar dafür ausgesprochen, den von der Zentralregierung angeordneten Polizeischutz aufrechtzuerhalten, gleichzeitig aber dessen Reduzierung verfügt, erklärte der Erzbischof gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk Kirche in Not. Cheenath hatte sich in einer Petition an den Gerichtshof für eine Ausweitung des Polizeischutzes auf hoher Sicherheitsstufe ausgesprochen.
Zu einer weiteren in der Petition des Erzbischofs aufgestellten Forderung, den von Vertreibung und Zerstörung ihrer Häuser geschädigten Christen eine bessere Entschädigung zu gewähren, habe das Gericht keine klaren Richtlinien gegeben. Bei den Ausschreitungen gegen Christen im ostindischen Bundesstaat Orissa sind nach Angaben des gesamtindischen Christenrates im August 2008 etwa 200 Christen getötet und 4.000 Häuser zerstört worden. Rund 50.000 Christen wurden vertrieben.
Die Menschen im besonders betroffenen Kandhamal-Bezirk hätten immer noch Angst, nach Hause zu gehen, berichtete der Erzbischof weiter. Mit der von der Regierung bis jetzt verteilten Entschädigung sei es nicht einmal möglich, den einfachsten Bedarf zu finanzieren. Auch örtliche Verwaltungen hätten sich deshalb dafür ausgesprochen, die Christen nicht zur Rückkehr aus den Flüchtlingslagern zu drängen, berichtete der Bischof nach einer jetzt erstmals wieder möglichen, wenn auch immer noch gefährlichen Fahrt durch Kandhamal.
„Kirche in Not" erwartet Erzbischof Cheenath am Samstag, dem 24. Januar, zu seinem jährlich stattfindenden Begegnungstag in Köln. Um 11.00 Uhr nimmt er an einem von Kardinal Joachim Meisner im Kölner Dom zelebrierten öffentlichen Festgottesdienst teil. An der Messe aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Erhebung von „Kirche in Not" zur Vereinigung „päpstlichen Rechts" nimmt auch der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, teil. Anschließend spricht Erzbischof Cheenath im Maternushaus der Erzdiözese Köln. Zu dieser Veranstaltung, die keinen Eintritt kostet, kann man sich anmelden unter: Telefon 0 89 / 7 60 70 55 oder info@kirche-in-not.de.