16.01.2009

Bangladesch: Radikale bedrohen Pastor

OD - 16. Januar 2009 - Schon seit langem wird Pastor Jhontu Biswas aus Bangladesch von Extremisten drangsaliert. Der 31-Jährige aus dem Bezirk Meherpur sieht sich nun erneuten Angriffen ausgesetzt. Eine Gruppe aus 4.000 aufgebrachten Muslimen aus Fulbaria warf während einer Versammlung zum Ende des islamischen Opferfestes Christen und insbesondere dem Pastor vor, durch die Verteilung von Bibeln Muslime irreführen zu wollen. „Sie beschuldigten mich, arme Leute zu bekehren, indem ich ihnen Geld anbiete, wenn sie vom Islam zum Christentum konvertieren", sagte Biswas. Er wies die Anschuldigungen zurück. Extremisten drohten damit, ihn und andere ehemalige Muslime, die Christen wurden, etwas anzutun, wenn nach den Wahlen vom 29. Dezember 2008 eine Regierung von Hardlinern an die Macht käme. „Sie sagten: 'Dann wirst du in großen Schwierigkeiten sein", so Biswas.

Glücklicherweise verzeichnete die von der links gerichteten Awami-Liga geführte Große Allianz, an der keine islamisch-fundamentalistischen Parteien wie Jamaat-e-Islami beteiligt sind, einen Wahlsieg. Zuvor war das Land zwei Jahre lang von einer Interimsregierung geführt worden, die vom Militär unterstützt wurde und den nationalen Notstand ausrief. 83 Prozent der Einwohner sind Muslime, 0,7 Prozent Christen. „Wir hoffen, dass diese Regierung all unsere verfassungsmäßigen Rechte mit Blick auf religiöse Aktivitäten gewährleistet", sagte Biswas. Der Pastor soll der erste Christ in seiner muslimisch geprägten Gegend gewesen sein. Inzwischen wurden bis zu 230 Menschen Christen.

Nach eigenen Angaben wird er seit seiner Taufe am 14. Februar 2007 unter Druck gesetzt, seinen Glauben aufzugeben und das Evangelium nicht mehr zu verkündigen. Im Dezember 2007 wurde Biswas wegen Drogenbesitzes festgenommen. Eine 36-jährige Frau hatte eine Tasche mit illegalen Drogen hinter der Kirche abgestellt und ihn in eine Falle gelockt. Die Beamten brachten den Pastor jedoch nicht zur Polizeistation, sondern in eine nahe gelegene Moschee. „Sie sagten mir, wenn ich nicht zum Islam zurückkehre und um Vergebung bitte, lassen sie mich nicht frei“, so der Pastor. Als er sich vehement weigerte, wurde er mit Stöcken aus der Moschee gejagt. Aufgrund der Verletzungen musste er im Krankenhaus behandelt werden. Nach 20 Tagen Gefängnis wurde Biswas auf Kaution freigelassen.