19.01.2009
Pakistan: Regierung will Blasphemiegesetz abschaffen
I s l a m a b a d (idea) - 19.01.09 – Das Blasphemiegesetz in Pakistan soll abgeschafft werden. Das hat der Minister für die Verteidigung der Minderheiten in dem überwiegend islamischen Land, Shabaz Bhatti, dem Informationsdienst Assist (Lake Forest/US-Bundesstaat Kalifornien) versichert.
Das Blasphemiegesetz ist seit 1991 in Kraft. Danach wird mit bis zu lebenslangem Gefängnis oder mit dem Tod bestraft, wer den Propheten Mohammed „beleidigt“ oder den Koran „missbraucht“. Mehrere Hundert Christen sind unter diesem – oft unbegründeten – Verdacht angeklagt worden. Im Jahr 1998 erschoss sich der katholische Bischof John Joseph öffentlich aus Protest gegen den Gotteslästerungsparagraphen. Wie der Katholik Bhatti jetzt sagte, seien religiöse Minderheiten in Pakistan bisher „vernachlässigt, schikaniert und unterdrückt“ worden. Sie seien auch staatlicher Diskriminierung ausgesetzt gewesen. Die Regierung von Premierminister Yousaf Raza Gilani setze alles daran, den Minderheiten zu helfen. Am 14. Januar empfing Bhatti eine Gruppe christlicher Rechtsanwälte in Islamabad. Auf einer Konferenz hatten sie zuvor die Anstrengungen der Regierung unter Präsident Asif Ali Zardari gewürdigt, Minderheiten mehr Rechte zu verschaffen. So soll ihnen eine Vertretung in den Parlamenten zugesichert werden. Von den 156 Millionen Einwohnern Pakistans sind 95 Prozent Muslime, 3 Prozent Christen und 1,8 Prozent Hindus.