23.01.2009
Kirgistan: Christen besorgt über neues Religionsgesetz
23. Januar 2009 Der kirgisische Präsident hat am 12. Januar das neue Religionsgesetz entgegen heftiger Proteste von Menschenrechtsaktivisten und Religionsgemeinschaften unterzeichnet. Demnach erlangen religiöse Gruppen, etwa Kirchen, nur eine offizielle Anerkennung, wenn mindestens 200 kirgisische Bürger zur Gemeinde gehören. Vorher waren nur zehn nötig. Alle Mitglieder müssen sich staatlich registrieren lassen. Das diskriminiert Christen aus kleinen Orten oder auf dem Land, die oftmals nur aus kleinen Gemeinden mit weniger als 200 Mitgliedern bestehen.
80 Prozent der rund fünf Millionen Einwohner sind sunnitische Muslime, rund 17 Prozent gehören der russisch-orthodoxe Kirche an bzw. anderen Gemeinden. Unter den kirgisischen Christen sind überwiegend ehemalige Muslime.
Diese Registrierungspflicht setzt besonders Christen, die früher Muslime waren, und ihre Konversion aus Angst vor Verfolgung oder Schikane geheim hielten, unter Druck. Besonders im Süden des Landes werden ehemalige Muslime häufig aufgrund ihrer Konversion beleidigt, gedemütigt und benachteiligt. Ein Open Doors-Mitarbeiter in der Region berichtete von ehemaligen Muslimen, die gekündigt wurden, als bekannt wurde, dass sie Christen geworden sind oder Konvertiten, die von Verwandten misshandelt wurden. „Ich bitte die weltweite Gemeinde Jesu für die Christen in Kirgistan zu beten“, so der Mitarbeiter.
Das neue Gesetz in Kirgistan verbietet „aggressive Bekehrungsaktionen“. Die Beamten behaupten, mit den gegenwärtigen Regelungen hätte es in den vergangenen sieben Jahren Spannungen gegeben, etwa hinsichtlich von Beerdigungen oder beim Religionswechsel eines Muslims etwa zum Christentum. Das Gesetz soll „religiösen Extremismus“ an Universitäten und Schulen vermeiden.
Einige christliche Leiter befürchten, dass viele Kirchen ihren derzeitigen offiziellen Status verlieren, da sie weniger als 200 einheimische Mitglieder haben. Die Behörden widersprechen, die Regelung soll nur für neue Religionsgemeinschaften gelten. Sergei Lysov, Leiter des Bündnis Bibel in Kirgistan, ist besorgt über die Entwicklung. Er befürchtet, dass das Gesetz kirchliche Aktivitäten beschneiden wird.