04.12.2010

Algerien: Drohende Gefängnisstrafe wegen Kircheneröffnung

Vergangenen Sonntag wurden vier algerische Konvertiten auf vier Jahre Gefängnis geklagt, weil sie ohne Erlaubnis einen Ort der Andacht eröffnet hatten, wie deren Anwalt Mohamed Ben Belkacem mitteilte. Das Urteil wird für den 12. Dezember erwartet.

Die Angeklagten, zwischen 35 und 45 Jahre alt, werden beschuldigt, in der Nähe der Stadt Larbaa Nath Irathen, 150 km östlich der Hauptstadt Algier, die protestantische Kirche eröffnet zu haben. Einer der Angeklagten wird zusätzlich beschuldigt, ohne Erlaubnis einem französischen Pastor, der nach Algerien gereist war, um sich an die christliche Gemeinde zu wenden, Unterkunft gewährt zu haben. Entsprechend einem Gesetz aus dem Jahr 2006 müssen Behörden ihre Zustimmung geben, wenn es um Orte der Andacht oder Prediger geht, und zwar sowohl bei Muslimen als auch Nicht-Muslimen.

In den letzten Monaten gab es in dem nordafrikanischen Land mit dem Islam als Staatsreligion mehrere Prozesse wegen Verletzung islamischer Angelegenheiten und im Besonderen des Übertritts zum Christentum. Acht Muslime, die beschuldigt waren, das tägliche Fastengebot des Monats Ramadan im letzten August gebrochen zu haben, wurde unlängst wieder freigesprochen. Premierminister Ahmed Ouyahia erklärte vergangenen Monat vor dem Parlament, dass Algerien „immer Religionsfreiheit gewähren würde“.

Nach Angaben des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten leben in Algerien 11.000 Christen. Die protestantische Kirche teilt aber mit, dass sie dort schon alleine 30.000 Protestanten registriert hat. Die Gesamtbevölkerung macht 35 Millionen aus. Sie ist fast zur Gänze dem Islam zugehörig. Quelle: www.csi.or.at