06.12.2010
Deutschland: "Christlich-abendländische Kultur" existiert nicht
Ausspruch von Grünen-Chef Cem Özdemir
Deutschland: "Christlich-abendländische Kultur" existiert nicht
Ausspruch von Grünen-Chef Cem Özdemir
Bildungslücke oder subtile anti-christliche Propaganda eines grünen Parteifundis?
von Kurt J. Heinz
(MEDRUM) Der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, vertritt die Auffassung, es existiere keine christlich-abendländische Kultur. Dies geht aus einem Antwortschreiben auf eine Bürgeranfrage hervor.
In einem Schreiben an Cem Özdemir, Parteichef und ehemals Abgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und Europaparlament, stellte ein Bürger Ende November 2010 die besorgte Frage, ob der Islam in die christlich-abendländische Kultur integrierbar sei. Özdemir ließ dieses Schreiben mit der Feststellung Imagebeantworten:
"Ich denke, dass die Christlich-abendländische Kultur als solche nicht existiert. Vielmehr wird sie konstruiert, um andere Gruppen von ihr auszuschliessen."
Weiter lässt Özdemir im Schreiben darauf hinweisen, daß die "Religion des Islam" mit dem Grundgesetz vereinbar sei. Eine fundamentalistische Auslegung und das Aufrufen zu Gewalt sei hingegen ebenso wenig damit vereinbar wie "christlicher Fundamentalismus". Was Özdemir unter christlichem Fundamentalismus versteht, wo es in Deutschland christliche Fundamentalisten gibt, die zur Gewalt aufrufen, und welche Vorstellungen eines christlichen Fundamentalismus vermeintlich nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind, ließ Özdemir - ein schwäbisches Schlaule (immerhin Fachhochschulabsolvent für Sozialpädagogik) - vielleicht bewußt im Unklaren.
Die Auffassung des Chefs der Grünen steht in eklatantem Widerspruch zum Konsens all der Parteien (CDU, FDP und SPD), die das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nach der Befreiung vom Nationalsozialismus verfasst haben, seither für die Grundwerte der bundesdeutschen Verfassung eintreten und sich zu den christlich-abendländischen Wurzeln dieses Landes bekennen. Nicht zuletzt hatte Bundespräsident Christian Wulff bei seiner Rede am Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr die christlichen Wurzeln des deutschen Staates und der deutschen Gesellschaft hervorgehoben.
Was von dem versteckten Angriff des in Baden-Württemberg geborenen Politikers mit türkischen Wurzeln auf das Christentum zu halten ist, christlicher Fundamentalismus sei mit dem Grundgesetz unvereinbar, wird beispielsweise aus einer Stellungnahme des Professors für Theologie und Spezialisten für Fragen der Christenverfolgung, Thomas Schirrmacher deutlich: "Der Vorwurf des Fundamentalismus ist völlig inakzeptabel. Denn mit diesem Begriff soll unterschwellig auch Gewaltsamkeit suggeriert werden. Doch Christen lehnen Gewalt entschieden ab", so Schirrmacher im Gespräch mit MEDRUM.
Die Auffassungen des Parteivorsitzenden der Grünen, 1997 vom SFB-Radio zum "Multikulti-Mann des Jahres" gekürt, über die christliche Kultur und ihre Werte stellt eine bizarre Verfremdung deutscher Geschichte und Gegenwart dar, die ihre Ursache ebenso gut in erschreckenden Bildungslücken wie in einer anti-christlichen inneren Haltung haben könnte. Dessenungeachtet werfen Özdemirs Thesen für vermutlich viele kritische Beobachter ein zweifelhaftes Licht auf die diffuse Rolle seiner Parteigenossin und Bundespolitikerin der Grünen, Katrin Göring-Eckhardt. Sie ließ sich zur Präses der Synode der EKD wählen und steht damit an der Spitze des Kirchenparlamentes einer christlichen Kirche, deren prägende Kraft und historische Bedeutung für die Verfassung und Werteordnung des deutschen Staates von ihrer eigenen Parteispitze in Abrede gestellt wird. Für die beiden grünen Spitzenpolitiker Özdemir und Göring-Eckardt mag dies kein Problem darstellen, ist vielleicht sogar so gewollt oder wird bewußt von ihnen in Kauf genommen. Welche Bedeutung dies für die Christen der EKD und die Entwicklung der evangelischen Kirche hat, ist allerdings eine ganz andere Frage. Es scheint nicht völlig grundlos zu sein, wenn Göring-Eckardt von manchen kritisch eingestellten Protestanten als "Trojanisches Pferd" bezeichnet wird, das die Grünen der EKD vor die Kirchentüre gestellt hatten. Wer den jüngsten Beschluß der EKD-Synode über ein neues Pfarrdienstgesetz analysiert, kann zumindest feststellen, daß der Familienbegriff der EKD-Oberen eine kräftig grüne Farbe angenommen hat. Im Gegensatz zur Existenz christlich-abendländischer Kultur, wird ein derartiger Farbwechsel der EKD von Özdemir noch nicht bestritten.