06.12.2010

Österreich: „Christen ohne Menschenrechte – Stopp die Christenverfolgung

„Kirche in Not“ nimmt den Platz eines iranischen Konvertiten bei Pressekonferenz

Österreich: „Christen ohne Menschenrechte – Stopp die Christenverfolgung

„Kirche in Not“ nimmt den Platz eines iranischen Konvertiten bei Pressekonferenz

 

Bei der Pressekonferenz vom 06. Dezember 2010, die in der österreichischen Hauptstadt Wien unter dem Motto „Christen ohne Menschenrechte – Stopp die Christenverfolgung“ abgehalten wurde, sprachen Menschenrechtler aus Ägypten, dem Irak und der Türkei über das Leid ihrer Kirchen und Glaubensgeschwister in ihren Ländern. Nur keiner der Konvertiten aus dem Iran traute sich, etwas über die Lage der Christen in diesem Land zu berichten. Ein Konvertit schrieb ein Statement und ein Menschenrechtler von „Kirche in Not“ las es in seinem Namen vor.

Staatsreligion im Iran ist nach wie vor der schiitische Islam in seiner radikalsten Form, und die Religionsbehörden gewährleisten, dass er respektiert wird. Dies hat Diskriminierung anderer Religionen – sogar des sunnitischen Islam – und gegen sie gerichtete Gewalt zur Folge. Die Erlaubnis zu erhalten, eine sunnitische Moschee zu errichten, scheint bisweilen genauso schwierig zu sein wie eine Kirche zu bauen.

Politisch-religiöse Verfolgung: Anerkannte Minderheiten (Christen, Juden und Zoroastrier)  leben als „Geschützte“ und ihre Anhänger als „Dhimmi“, Bürger zweiter Klasse. Sie können ihren Glauben nicht verbreiten oder sich außerhalb ihrer Gemeinschaft oder ihrer Kultstätten dazu bekennen; Die Verflechtung von Politik und Religion ermöglicht es dem Iran, religiöse Minderheiten indirekt, unter politischen oder ethnischen Vorwänden, zu verfolgen.

Das Verbrechen der Apostasie: Das Verbot der Apostasie, also des Abfalls vom Islam wegen einer anderen Religion oder wegen Atheismus, ist sowohl in der Familienmentalität als auch in der Politik sehr stark verankert. Im September 2008 verabschiedete das iranische Parlament ein neues Strafgesetzbuch, demzufolge auf das Verbrechen der Apostasie die Todesstrafe steht. Dieses Gesetz harrt jedoch noch der genaueren Prüfung durch eine parlamentarische Kommission und muss anschließend noch vom Wächterrat debattiert und bestätigt werden.

Zwei konkrete Beispiele:

Am 21. Januar wurden drei Christen in Teheran verhaftet: Jamal Ghalishorani (49) und seine Frau Nadereh Jamali, die jeweils dreißig bzw. fünfzehn Jahre zuvor vom Islam zum Christentum übergetreten waren, und der Armenier Hamik Khachikian. Die Behörden informierten ihre Familien weder über die Art der Anklage noch über den Ort, an dem sie festgehalten wurden. Sie alle waren Mitglieder der Kirche der Assemblies of God in der Hauptstadt. Diese Kirche ist zwar offiziell registriert, aber die drei Verhafteten hielten Bibelkurse in ihrem jeweiligen Zuhause ab.

Am 14. Mai wurde in der Stadt Bandar Mahshar der 62-jährige Rentner Abdul Zahra Vashahi festgenommen. Der Grund für seine Verhaftung war das Bestreben, ihn dazu zu zwingen, den Aktivitäten seines Sohnes Einhalt zu gebieten, der seit 2003 in Großbritannien lebt und zum Christentum konvertiert ist. Der 30-jährige John Reza Vashahi trat während seiner Zeit in England zum Christentum über. 2008 gründete er die Iranian Minorities Human Rights Organization (IMHRO). Vashahi Junior ist zudem auch Mitglied von Amnesty International und macht Nachrichten über die Verfolgungen von Minderheiten, insbesondere von Christen, in der Welt bekannt. Er ist außerdem Autor eines Blogs mit dem Titel Jesus for Arabs (Jesus für Araber). Monate vor seiner Inhaftierung, im Februar, hatte der Vater, der Muslim ist, einen Anruf von den lokalen Behörden erhalten, bei dem ihm gedroht wurde, man werde ihn verhaften, wenn sein Sohn seine Aktivitäten nicht einstelle.

www.kircheinnot.at/koptisch.wordpress