06.12.2010

Sudan: Kirchen eröffnen Oberschule

Tima/Stuttgart (idea) – In den sudanesischen Nuba-Bergen haben die Kirchen die erste christliche Oberschule der Region eröffnet.

An der Eröffnung am 2. Dezember in Tima nahmen auch Delegierte aus Württemberg teil, darunter der Landessynodale Helmut Mergenthaler (Besigheim bei Heilbronn) als Überbringer eines Grußworts von Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart). Mitarbeiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg schenkten der Schule einen Computer und einen Drucker. Das Jugendwerk hat seit 2005 Kontakte nach Tima. Es sammelte Spenden für den Aufbau einer Grundschule und für die Wasserversorgung. Nach Angaben von Schulleiter John Idroru können Jungen und Mädchen in diesem Teil des Sudan erstmals gemeinsam lernen. So solle es nach einem Volksentscheid am 9. Januar über die Abtrennung des christlich-animistisch geprägten Südsudans vom islamischen Norden auch bleiben, sagte Idroru. Im Falle einer Mehrheit für diesen Weg würde Tima der Nordregion angegliedert werden. Laut Jugendwerks-Mitarbeiter Matthias Hiller protestiert die Bevölkerung dagegen: „Die Menschen wollen sich nicht in ein arabisch sprechendes islamisches Land integrieren. Sie wollen neben ihrer Stammessprache Englisch lernen, sie wollen ihre Religion frei wählen, und sie wollen, dass Mädchen und Jungen zur Schule gehen können.“ Die Abstimmung soll einen Schlussstrich unter einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg zwischen der radikal-islamischen Zentralregierung und dem Süden ziehen. Von den rund 36 Millionen Einwohnern des Sudan sind 65 Prozent Muslime. Die 24 Prozent Christen und 11 Prozent Anhänger von Naturreligionen leben meist im Süden.