07.12.2010
Internet: Willkommen im Paradies der Diktatoren
Die IGFM und Leo Burnett stellen in einem Online-Spiel der heilen Urlaubswelt die politische Realität entgegen
Internet: Willkommen im Paradies der Diktatoren
Die IGFM und Leo Burnett stellen in einem Online-Spiel der heilen Urlaubswelt die politische Realität entgegen
Frankfurt am Main (7. Dezember 2010) – In vielen Urlaubsländern wie Kuba, Ägypten oder China sind Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Trotzdem erfreuen sich diese Länder bei Pauschalreisenden großer Beliebtheit. Aus Desinteresse oder schlichtem Nicht-Wissen ignorieren die meisten, dass große Teile der Reisekasse direkt in die Kassen der menschenverachtenden Systeme und sogar der Militärs fließen.
So ist z. B. im Hinblick auf die Touristenzahlen Kuba laut der Caribbean Tourism Organization heute die zweitwichtigste Destination in der Karibik. Bei einem Preis von unter 1.000,- Euro pro Person und Woche haben die Reiseveranstalter nicht viel Mühe, die Flugzeuge zu füllen. Der Tourismus ist mittlerweile für diese Länder zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. In Kuba ist der Ausbau von Golfanlagen, Tauchgebieten und die Erschließung von Kubas Ostküste für Surfer im Gange. Die politische Situation verändert sich für viele Kubaner indes nicht. Kann man unter solchen Umständen entspannen und das Land genießen?
Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember werden die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, IGFM, und die Frankfurter Werbeagentur Leo Burnett mit einer Kampagne darauf aufmerksam machen, dass man als Reisender in diese Länder die politischen Regimes direkt unterstützt. Sie möchten bewirken, dass Urlauber sich vorher über das jeweilige Reiseland informieren und sich gegebenenfalls für ein anderes Urlaubsziel entscheiden.
Da die meisten Pauschalreisen mittlerweile online gebucht werden, wird die Zielgruppe auch genau dort angesprochen. Eigens für diesen Zweck wurde das Online-Spiel "Welcome to the Tourist Paradise" kreiert.
Bei dem Spiel übernimmt der Spieler die Rolle eines Touristen und manövriert die Figur an die Strandbar, in die Disco, zu einem Buddha. Man begleitet ihn bei typischen Urlaubsaktivitäten. Auf einem zweiten Screen, der unter der bunten Urlaubswelt mitläuft, setzt man ungewollt und parallel zu dem obigen Geschehen einen Paramilitär in Gang. Während man oben den Touristen an einem weißen Strand an die Bar dirigiert, setzt unten der Paramilitär einen Pressestand in Brand, treibt politische Versammlungen brutal auseinander und erschießt einen Menschen. Die Verkettung von heiler Urlaubswelt und finanziell unterstützter Grauzone der Menschenrechte wird direkt erlebbar.
Das Spiel wird ab dem 7. Dezember 2010 auf verschiedenen Gaming-Plattformen hochgeladen.
Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte,www.menschenrechte.de