10.12.2010

Österreich: Außenminister will sich für Religionsfreiheit stark machen

Österreichs Außenminister Michael Spindelegger will sich beim nächsten Treffen der Außenminister der EU für das Thema Religionsfreiheit stark machen. Anlass für Spindeleggers Vorstoß ist der jüngste Angriff auf Christen im Irak.

Außenminister Michael Spindelegger setzt sich auf europäischer Ebene für eine Initiative zum Schutz der Religionsfreiheit sowie religiöser Minderheiten ein. Er werde das Thema beim nächsten Brüsseler EU-Außenministertreffen am 13. Dezember zur Sprache bringen, kündigte der Bundesminister am Freitag laut Außenamtsaussendung an.

Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht. Der jüngste Angriff auf die christliche Minderheit im Irak ist ein besonders verabscheuungswürdiges Beispiel des weltweiten Anstiegs von Gewalt und Diskriminierung gegen religiöse Minderheiten, vor dem wir nicht die Augen verschließen dürfen“, betonte Spindelegger aus Anlass des Internationalen Tages der Menschenrechte.

EU soll beobachten

Spindelegger will dafür eintreten, dass auch der neue Europäische Auswärtige Dienst die Situation der Religionsfreiheit weltweit beobachtet, regelmäßig Bericht erstattet und diesen den EU-Außenministern vorlegt. Während der zweijährigen Mitgliedschaft im UNO-Sicherheitsrat habe Österreich Prioritäten im Menschenrechtsbereich erfolgreich in die Arbeit des höchsten Gremiums der Vereinten Nationen einbringen können. Weitere Schwerpunkte seien der Kampf gegen sexuelle Gewalt, der Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten, die Festigung der Rolle von Frauen in Konfliktsituationen und die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit gewesen.

Schönborn: „Christen weltweit verfolgt.“

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn schrieb in der Freitag-Ausgabe der Gratiszeitung „Heute“: „Religionsfreiheit zählt heute zu den selbstverständlichen Grundwerten in Europa. Nicht so in vielen mehrheitlich islamischen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens. Dort leben Christen oft gefährdet, werden verfolgt, benachteiligt, mit dem Tode bedroht. Wir erinnern uns noch mit Schrecken an den mörderischen Anschlag radikaler Muslime zu Allerheiligen in einer katholischen Kirche im Irak, dem mehr als 50 Christen zum Opfer gefallen sind. Vorsichtige Schätzungen sprechen heute von mehr als 200 Millionen Christen, die weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt oder diskriminiert werden. Damit sind Christen heute die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft auf der Welt.“

Die Lage der christlichen Bevölkerungsteile im Irak hat sich dramatisch verschlechtert. Seit der US-Invasion 2003 wurden zahlreiche Geistliche ermordet, wie der entführte chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, dessen Leiche auf einer Müllhalde gefunden wurde. Zahlreiche Kirchen wurden niedergebrannt, viele Christen ermordet.

Zahlreiche Kirchen wurden niedergebrannt, viele Christen ermordet.

Quelle: Ev.Österreichische Allianz