26.11.2010
Korea: Gebet um Frieden
Seoul/Genf (idea) – Vor einer Eskalation der militärischen Auseinandersetzungen an der innerkoreanischen Grenze warnen christliche Dachorganisationen. Gleichzeitig fordern sie zu Friedensverhandlungen auf.
Südkoreanische Kirchenleiter haben zum Gebet aufgerufen. Zum ersten Mal seit dem Waffenstillstand im Koreakrieg von 1953 war am 23. November ein Artilleriegefecht zwischen Nord-und Südkorea ausgebrochen. Dabei wurden vier Menschen auf der südkoreanischen Insel Yeonpyeong getötet. Inzwischen haben sich die Drohgebärden zwischen dem von einer kommunistischen Diktatur regierten Norden und dem westlich orientierten Süden verstärkt. Beide Seiten halten Militärmanöver ab. Nordkorea hat vor einem neuen Krieg gewarnt. Der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit (Genf) erklärte, das Gewalt und Militäreinsätze die Probleme nicht lösen würden. Es sei im Interesse aller Menschen in Nordostasien, wenn die beiden Staaten auf Handlungen verzichten, die die Spannungen verschärfen. Tveit rief zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Das könne zu friedlicher Koexistenz und gegenseitigem Respekt führen. Der reformierte „Rat für Weltmission“ (London) verurteilte die aggressiven Handlungen Nordkoreas. In einem Brief an die Presbyterianische Kirche Koreas forderte Generalsekretär Des van der Water die nordkoreanischen Streitkräfte auf, von weiteren Angriffen abzulassen. Der Generalsekretär des Koreanischen Christenrats, Kim Woon-Tae (Seoul) rief die Christen zum Gebet für Frieden in dem geteilten Land auf.
Religion: Große Unterschiede zwischen Nord und Süd
Im Blick auf die Religionsfreiheit herrschen große Unterschiede zwischen Nord- und Südkorea. Nordkorea gilt als das Land mit der schlimmsten Christenverfolgung. Nach Schätzungen werden bis zu 70.000 Christen in über 30 Arbeits- und Straflagern gefangen gehalten. Von den 23,6 Millionen Einwohnern sind offiziellen Angaben zufolge etwa 12.000 Christen, die zu vier staatlich anerkannten Kirchengemeinden gehören. Mindestens 200.000 versammeln sich im Untergrund. Hingegen ist das Christentum in Südkorea weit verbreitet. Christen können ihren Glauben ohne Einschränkung praktizieren. Von den 49 Millionen Einwohnern sind nach Angaben des nationalen Statistikamts 13,7 Millionen Christen (28 Prozent). Christliche Schätzungen gehen von einem Bevölkerungsanteil von 35 Prozent aus.