03.08.2011
Afghanistan: Christliches Hilfswerk: Entwicklungshilfe verstärken!
Shelter Now: Mit dem Truppenabzug die zivile Aufbauhilfe ausbauen
Afghanistan: Christliches Hilfswerk: Entwicklungshilfe verstärken!
Shelter Now: Mit dem Truppenabzug die zivile Aufbauhilfe ausbauen
Braunschweig (idea) – Wenn ausländische Truppen nach und nach aus Afghanistan abziehen, sollte die Entwicklungshilfe deutlich erhöht werden. Dazu ruft das seit 1988 in dem Land am Hindukusch tätige internationale christliche Hilfswerk Shelter Now (Zuflucht Jetzt) auf. Freiwerdende Rüstungsausgaben könnten genutzt werden, um die zivile Aufbauhilfe auszubauen, erklärte der deutsche Shelter-Now-Direktor Udo Stolte (Braunschweig). „Die Afghanen wollen Frieden, eine sichere Existenz und gute Zukunftsperspektiven“, so Stolte. Gerade kleinere Hilfsorganisationen, die unmittelbar mit Familien arbeiteten, leisteten hier einen wertvollen Beitrag. Stolte: „Je mehr Menschen ihre Existenz selbständig sichern und ein zufriedenes Leben führen können, desto friedlicher und stabiler wird auch die afghanische Gesellschaft. Das ist unsere Hoffnung.“ Die Herausforderung sei jedoch immens. „Die Geberländer sollten ihr Engagement jetzt verstärken, denn die Hilfswerke müssen den Afghanen noch geraume Zeit zur Seite stehen.“
Vor zehn Jahren wurden Shelter-Mitarbeiter entführt
Stolte äußerte sich zehn Jahre nach der Entführung von 24 Shelter-Now-Mitarbeitern in Afghanistan am 3. und 5. August 2001, darunter vier Deutschen. Sie wurden von den radikal-islamischen Taliban unter der vorgeschobenen Anschuldigung verbotener christlicher Missionierung verhaftet. Ihnen drohte die Todesstrafe. Die Verhaftung stellte sich laut Shelter Now als Geiselnahme durch das Taliban-Regime heraus, das damit der Kriegsdrohung der USA nach den Anschlägen vom 11. September entgegentreten wollte. Nach 105 Tagen kamen die Gefangenen am 15. November wie durch ein Wunder frei. Während der Militäroperation „Enduring Freedom“ wurden sie von aufständischen Afghanen befreit und von US-Truppen nach Pakistan gebracht.
Hilfe für die Menschen in Afghanistan
Seit Sommer 2002 arbeitet das Hilfswerk wieder mit den Menschen in Afghanistan. Die Schwerpunkte liegen in Trinkwasserversorgung, Gesundheit, Bildung, Erziehung und Landwirtschaft. In „Dörfern der Hoffnung“ wird der Anbau von Obst und Wein vorangetrieben. Mit Kleinkrediten fördert das Hilfswerk den Aufbau des Viehbestands in Dörfern und bei Hirtenvölkern. In einer Agrarkooperative in der Provinz Herat bauen die Familien Getreide, Obst und Gemüse für den Eigenbedarf an und erzielen mit dem Verkauf der Überschüsse zusätzliches Einkommen. In der Hauptstadt Kabul betreibt Shelter Now eine Grundschule für Mädchen und Jungen aus verschiedenen Volksgruppen und eine Gehörlosenschule mit Berufsausbildung, ebenso seit kurzem ein Blindenzentrum mit ähnlichem Ansatz.