09.08.2011

Malaysia: Regierung reicht Christen die Hand

Bibel dürfen sowohl eingeführt als auch im Land gedruckt werden

Malaysia: Regierung reicht Christen die Hand

Bibel dürfen sowohl eingeführt als auch im Land gedruckt werden

 

AKREF/pm – 9.8.2011 – seit einigen Jahren waren die Spannungen zwischen der mehrheitlich islamischen Regierung und den christlichen Kirchen des Landes gestiegen. Vor allem der Verweis von Rechtsstreitigkeiten bei Konversion vom Islam zum Christentum an die Scharia Gerichte, die Frage der Verwendung des Begriffs Allah für Gott im christlichen Gebrauch und die Beschlagnahmungen von eingeführten Bibeln hatten die Beziehungen zwischen den Christen und der islamischen Mehrheit, vor allen Dingen der Regierung, belastet.

In einer Pressemitteilung während der Passionszeit, die unter anderem in der malaysischen Zeitung "Sunday Star" vom 3. April 2011 (S.N8) veröffentlicht wurde, hat die Regierung durch Datuk Seri Idris Jala, der unter anderem wegen hoher Verdienste bei der Rettung der staatlichen Fluggesellschaft zu einem Staatsminister ohne Portfolio im Staatsministerium ernannt worden war und selber Christ ist, einen Zehn Punkte Plan zur Lösung der Probleme der christlichen Minderheit in Malaysia vorgelegt.

Die Regierung bestätigt, dass es in einen Dialog mit christlichen Gruppen getreten ist, um ihre spezifischen Bitten in Bezug auf die Bahasa Malaysia/Indonesisch sprachige Bibel und andere religiösen Angelegenheiten zu erörtern. Im Blick auf die Gegensätzlichkeit der Ansichten der unterschiedlichen religiösen Gruppierungen, einschließlich der Muslime, hat die Regierung eine 10-Punkt Lösung beschlossen.

Hier der Wortlaut nach der Sunday Star:

1. Bibeln in allen Sprachen, einschließlich der Bahasa/Malaysia und indonesischen Sprache, dürfen importiert werden.

2. diese Bibeln dürfen auch vor Ort in den Gebieten Peninsularisch Malaysia, Sabah und Sarawak gedruckt werden. Dies ist eine neue Entwicklung, die von den Christen wohl willkommen geheißen wird.

3. Bibeln in den indigenen Sprachen von Sabah und Sarawak wie zum Beispiel Ibahn, Kadasan-Dusun Lun Bawang können ebenfalls vor Ort gedruckt oder importiert werden.

4. für Sabah und Sarawak, mit Blick auf die große christliche Gemeinschaft in diesen Staaten, werden keine Bedingungen an den Import oder den Bibeldruck vor Ort in allen Sprachen, einschließlich Bahasa Malaysia/indonesisch und den indigenen Sprachen geknüpft. Kein Stempel oder Seriennummer wird vorgeschrieben.

5. mit Blick auf die Interessen der größeren muslimischen Gemeinschaft in Peninsularisch Malaysia müssen Bibeln in Bahasa Malaysia/indonesische Sprache, ob importiert oder vor Ort gedruckt, sowohl die Bezeichnung "christliche Publikation" als auch ein Kreuz auf dem Vordereinband abgedruckt haben.

6. in dem Geiste des „einen Malaysia“ und wohlwissend, dass viele Menschen zwischen Sabah und Sarawak und Peninsularisch Malaysia hin und her reisen, soll es keine Verbote oder Einschränkungen geben für Menschen, die ihre Bibel und christliche Schriften bei solchen Reisen mitführen.

7. eine Direktive zur Bibel ist von der Ketua Setiausaha (KSU) des Staatsministeriums veröffentlicht worden um die korrekte Umsetzung dieses Kabinettsbeschlusses zu gewährleisten. Ein nicht Einhalten dieser Direktive wird ein Disziplinarverfahren der betroffenen Beamte unter den geltenden Vorschriften nach sich ziehen. Eine eingehende Unterrichtung der Beamten durch Regierungsvertreter der höchsten Ebene, einschließlich des Generalstaatsanwaltes (AG), soll gewährleisten, dass diese Direktive von den Beamten sowohl verstanden als auch korrekt umgesetzt wird.

8. im Blick auf die beschlagnahmten Bibeln in Kuching, dürfen die Gideons, die Importeure, alle 30.000 Bibel gebührenfrei abholen. Die Beteiligten sollen entschädigt werden. Das gleiche Angebot gilt dem Importeur der 5100 Bibeln in Port Klang, die bereits letzte Woche von der malaysischen Bibelgesellschaft (BSM) abgeholt wurden.

9. abgesehen von der Angelegenheit mit der Bibel, möchte die Regierung ihre Selbstverpflichtung wiederholen, zusammen mit den christlichen Gruppierungen und allen anderen religiösen Gruppierungen die interreligiösen Angelegenheiten anzusprechen, und um in Einklang mit dem Grundgesetz für die Erfüllung aller religiösen Wünsche, vorausgesetzt diese sind mit den anderen Gesetzen des Landes vereinbar, zu arbeiten. Um dies mit Dringlichkeit auf den Weg zu bringen, wird der Premierminister diese Woche mit allen Vertretern der christlichen Föderation Malaysias (CFM) zusammenkommen, um einen Weg nach vorne zu erörtern.

10. Die christlichen Staatsminister im Kabinett werden regelmäßig mit Vertretern der verschiedenen christlichen Gruppierungen zusammenkommen um ihre Anliegen zu erörtern und werden mit den betreffenden Ministerien und dem Premierminister zusammenarbeiten, um diese zu lösen.

Datuk Seri Idris Jala schloss eine persönliche Stellungnahme an diesen Zehn-Punkte-Plan an. Darin brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die christlichen Gruppierungen dieses Angebot als fair und angemessen begrüßen werden. Er bedauerte sehr, dass es zu der Auseinandersetzung über die eingeführten Bibeln gekommen war und appelliert an die christliche Bevölkerung, gerade im Geiste der Passionszeit Opfer zu bringen, sich zu versöhnen und zu vergeben. Darin machte er den ersten Schritt in dem er bat: "ich hoffe, die Christen werden in ihrem Herzen die Bereitschaft finden, uns (der Regierung) zu vergeben."

Abschließend erinnert er daran, dass auch seine Kirchengemeinde um Erweckung, Heilung, Vergebung und Versöhnung in Malaysia betet und dass den Christen in Matthäus 18,21-22 geboten sei, "nicht nur siebenmal zu vergeben, sondern 77 mal". Auch wenn das nur ein Bruchteil der kanonischen 70mal siebenmal, also 490mal ist, wäre es ein Anfang!