19.12.2011

Israel: Israelische Araber gegen Muezzin-Verbot

UMM EL-FAHM (inn) - Hunderte Araber haben am Samstag in verschiedenen israelischen Städten demonstriert. Sie protestierten gegen einen Gesetzesvorschlag, der den lauten Gebetsruf des Muezzins in der Nacht verbieten soll.

Auf Transparenten der Demonstranten war zu lesen: "Wir werden nicht akzeptieren, dass der Muezzin zum Schweigen gebracht wird" oder "Ein demokratischer Staat greift die Religionsfreiheit nicht an". Die Kundgebungen wandten sich auch gegen die jüngsten Brandanschläge auf Moscheen in Jerusalem und im Westjordanland.Demonstrationen fanden etwa in Umm el-Fahm, Schfaram, Sachnin, Nazareth und Jaffa statt. Ein Teilnehmer aus Rahat beschwerte sich gegenüber der Tageszeitung "Yediot Aharonot" über die Ungerechtigkeit. Nach dem Angriff auf Militärangehörige durch Siedler habe es im ganzen Land Protest gegeben, und der Premierminister habe scharfe Worte gefunden. Würden hingegen Moscheen angezündet, so führe dies zu keiner Diskussion.Der Knessetabgeordnete Dschamal Sahalka von der arabischen Partei Balad sagte: "Das Anzünden der Moscheen und der 'Moschee-Gesetzesentwurf' sind Teil eines Krieges, den die Rassisten und Siedler der arabischen und muslimischen Bevölkerung erklärt haben. Den Klang des Muezzins, die Kirchenglocken und das Blasen des Schofars hat es immer gegeben."Der Gesetzesvorschlag stammt von der Abgeordneten Anastassia Michaeli, die der Einwandererpartei Israel Beiteinu von Außenminister Avigdor Lieberman angehört. Demnach soll der durch Lautsprecher verstärkte Gebetsruf in der Nacht und am frühen Morgen verboten werden, um zu vermeiden, dass Anwohner gestört werden. Angeregt wurde der Vorschlag durch die Beschwerden von Hunderttausenden Israelis, die durch den Muezzins täglich unter Lärm leiden, vor allem in den Morgenstunden.

Von: E. Hausen / israelnetz.com