20.12.2011

Gaza: Einziger evangelischer Gemeinde droht das Aus

Gründer des Hilfswerks „Open Doors“: Für christliche Minderheit beten

Gaza: Einziger evangelischer Gemeinde droht das Aus

Gründer des Hilfswerks „Open Doors“: Für christliche Minderheit beten

Gaza (idea) – Der einzigen evangelischen Gemeinde im palästinensischen Gazastreifen, der Baptistengemeinde in Gaza-Stadt, droht das Ende. Das berichtet der Gründer des Hilfswerks für verfolgte Christen „Open Doors“, der Niederländer Anne van der Bijl. Nach einem Besuch im Gazastreifen hat er die Christen weltweit in einem Video-Clip auf youtube.com zum Gebet für die Christen in der Region aufgerufen. Die Gemeinde sei in den letzten Jahren stark geschrumpft - von einst über 100 Mitglieder auf weniger als zwölf. Ein namentlich nicht genannter Pastor berichtet in dem Film, dass der Druck auf die Christen in der Region zugenommen habe. Nach der Ermordung eines Gemeindemitgliedes, dem Eigentümer eines christlichen Buchladens in Gaza-Stadt, im Oktober 2007 hätten deshalb viele Christen die Region verlassen und seien beispielsweise ins Westjordanland umgezogen. Dennoch sei die kleine Gemeinde für ihre Umgebung ein Segen, meinte der Pastor. Sie betreibe weiterhin die einzige christliche öffentliche Bücherei im Gazastreifen und kümmere sich mit Nahrungsmitteln und Medikamenten um Menschen in Not. Wenn die Gemeinde schließe, werde der Region „etwas Großes“ fehlen.

Mit der Hamas reden

Bei seinem Besuch sprach van der Bijl auch mit Vertretern der radikal-islamischen Hamas-Bewegung, die den Gazastreifen regiert. Der einzige Grund, warum es die Kirche weiter gebe, sei ihr Kontakt zur Hamas: „Das sind die Leute, die wir erreichen müssen.“ Es sei auch der beste Weg, Israel zu unterstützen, indem man die Feinde des Landes besuche und sie für Christus gewinne. In dem Film wird gezeigt, wie „Bruder Andrew“ für Vertreter der Hamas betet.

Christen im Heiligen Land besuchen

Er ruft christliche Touristen im Heiligen Land ferner dazu auf, die Christen in der Region zu besuchen und zu ermutigen: „Wenn Christen Orte besuchen, an denen es nach menschlichem Ermessen nur Hoffnungslosigkeit gibt, dann ändert sich die Lage: Dann gibt es Hoffnung.“ Die meisten der rund 1,6 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind Muslime. Zur christlichen Minderheit gehören etwa 2.000 Personen.