06.02.2011

Indonesien: Polizei sah zu beim Lynchen der drei Ahmadiyyas

Schock-Video – Islamisten prügeln drei Männer tot

Indonesien: Polizei sah zu beim Lynchen der drei Ahmadiyyas

Schock-Video – Islamisten prügeln drei Männer tot

Welt-online, 7.2.11 - In Indonesien hat ein Mob von mehr als 1000
muslimischen Fanatikern drei Angehörige einer religiösen Minderheit
gelyncht. Die Polizei sah zu.



Nach einem tödlichen Angriff auf Angehörige der islamischen Ahmadi-Gemeinde
auf der indonesischen Insel Java haben Medien Videoaufnahmen des brutalen
Überfalls gezeigt. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie ein mit Steinen,
Messern und Stöcken bewaffneter Mob das Haus eines Ahmadi-Führers in der
Provinz Banten stürmt und drei Männer totprügelt, ohne dass die Polizei
einschreitet.



Zu dem Angriff hatte eine islamistische Gruppe aufgerufen, die Angehörige
der Ahmadi-Bewegung als Ungläubige betrachtet.



Wie auf dem Video zu sehen ist, stürmte die mehr als 1000 Menschen zählende
Menge zu dem Ruf "Gott ist Groߓ das Haus. Ein einzelner Polizist wurde
beiseite gedrängt, erst später versuchte ein Beamter vergeblich, die Menge
davon abzuhalten, die am Boden liegende Leiche eines halb entkleideten
Mannes weiter mit Steinen und Stöcken zu traktieren.



Einem Polizeisprecher zufolge wurden acht Menschen im Zusammenhang mit dem
Angriff vernommen, jedoch bisher niemand angeklagt.



Präsident verteidigt Verbot des Ahmadi-Glaubens Anzeige



Staatpräsident Susilo Bambang Yudhoyono verurteilte den Angriff.

Zugleich verteidigte er ein 2008 unter dem Druck der Islamisten
verabschiedetes Gesetz, das die Verbreitung des Glaubens der Ahmadi
verbietet.



Diese Gruppe, der in Indonesien rund 500.000 Menschen angehören, glaubt im
Gegensatz zu den anderen Muslimen, dass nicht Mohammed, sondern ihr im 19.
Jahrhundert lebender Religionsstifter, Mirza Ghulam Ahmad, der letzte
islamische Prophet war. Viele islamische Gruppen halten sie daher nicht für
echte Muslime.



Der Vorsitzende der indonesischen Menschenrechtskommission, Ifdhal Kasim,
kritisierte, die Polizei sei parteiisch und habe ihre Aufgabe ignoriert,
Gewalt zu verhindern. "Die Regierung hat kein Recht, darüber zu entscheiden,
ob eine Religion ketzerisch ist oder nicht. Ihre Aufgabe ist es, die
Menschen zu beschützen“, sagte Kasim.



Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine
Untersuchung und erklärte, der Angriff zeige das "fortgesetzte Scheitern der
Regierung, religiöse Minderheiten zu beschützen“.

AFP/jw