18.02.2011

Usbekistan: „Bibeln importieren nicht nötig“?

usbekischen Behörden praktizieren nach wie vor strenge Zensur religiöser Literatur

Usbekistan: „Bibeln importieren nicht nötig“?

usbekischen Behörden praktizieren nach wie vor strenge Zensur religiöser Literatur

AKREF/JJ - 18.2.2011 - Die usbekischen Behörden praktizieren nach wie vor strenge Zensur religiöser Literatur. Zwei Sendungen mit Bibeln und Kinderbibeln, die vom Zollamt der Stadt Taschkent auf Anweisung des Justizministeriums und des Staatskomitees für Religiöse Angelegenheiten 2008 bzw. 2010 beschlagnahmt wurden, wurden bis heute nicht herausgegeben. Beamte haben im Lauf der Zeit verschiedene Gründe für diese Maßnahme angegeben, insbesondere haben sie sich gegen die Bibeln in usbekischer Sprache und in der Sprache der Region Karakalpakstan ausgesprochen. Die Behörden üben verstärkten Druck auf die usbekische Bibelgesellschaft aus, die an sie adressierten Sendungen auf eigene Kosten an die Absender in Russland zurückzusenden. Am 12. Januar 2011 wurde die Buchhalterin der Bibelgesellschaft in Abwesenheit zu einer Geldstrafe verurteilt. Im Dezember 2010 wurden Oleg Muhamedjanov, damals Direktor der Bibelgesellschaft, sowie deren heutiger Direktor Aleksey Voskresensky stundenlang verhört.

Beamte warnten, es sei „nicht nötig, Bibeln nach Usbekistan zu importieren, da es eine elektronische Version im Internet gibt.“ (Sie erklärten nicht, was daran falsch sein sollte, ein gedrucktes Exemplar zu erwerben). Die Bibelgesellschaft erhielt auch noch andere Warnungen, die zu Befürchtungen geführt haben, dass die Regierung die Organisation ganz auflösen will. Bereits nach der Konfiskation der ersten Sendung im Mai 2008 wurde diese Aktion auf der Website des Staatlichen Komitees für Religiöse Angelegenheiten mit einem Artikel unter dem Titel „Komplott fehlgeschlagen“ propagandistisch verwertet. Unter anderem hieß es darin „Somit ist das Komplott, Usbekistan mit illegaler Literatur in den Sprachen eingeborener Völker mit dem Ziel einer großangelegten Missionsaktion insbesondere unter Kindern und Jugendlichen zu überfluten, fehlgeschlagen. 

Quelle: Forum 18 News Service, Oslo

Deutsche Fassung: AK Religionsfreiheit der Österreichischen Evangelischen Allianz