01.01.2011

Irak: Unerwartet friedliches Christfest

Bagdad (idea) – Christen im Irak haben ein unerwartet friedliches Weihnachten begehen können, allerdings unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. 

Die befürchteten blutigen Anschläge seien meist ausgeblieben, berichtete der Bagdader chaldäisch-katholische Weihbischof Shlemon Warduni gegenüber Radio Vatikan. Viele Christen seien zu den Gottesdiensten gekommen. Muslimische Nachbarn hätten ihnen oft Frohe Weihnachten gewünscht. Man hoffe, dass sich dieser Geist des Friedens im ganzen Land verbreite. Die staatlichen Sicherheitsorgane hätten ihre Pflicht getan, so Warduni. Aus Angst vor drohenden Anschlägen hatten viele Kirchen ihre Weihnachtsgottesdienste abgesagt. Andere hielten sie unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ab. Zum Schutz seien um Kirchen in Bagdad und Mossul Betonmauern errichtet worden, berichtete das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“. Außerdem seien Polizeikontrollen mit Körperscannern zum Erkennen möglicher Selbstmordattentäter eingerichtet worden. Die Terrororganisation „Islamischer Staat Irak“, die mit dem Netzwerk El Kaida in Verbindung steht, hatte am 22. Dezember im Internet neue Angriffe auf Christen angekündigt. Die Organisation war auch verantwortlich für das Blutbad in einer katholischen Kirche in Bagdad am 31. Oktober, bei dem 58 Menschen ums Leben kamen. Zu Tausenden flohen Christen ins Ausland oder in den kurdischen Norden des Irak. Doch auch dort sind sie nicht sicher vor dem Terror extremistischer Muslime. Christen leben seit fast 2.000 Jahren im Irak. Inzwischen hat sich ihre Zahl dezimiert. 1990 waren in dem Land mit heute rund 29 Millionen Einwohnern 1,4 Millionen Christen, heute sind es etwa 200.000.