17.01.2011

Deutschland: Ein altes Wort wieder in den Medien: Märtyrertum

Das Thema Christenverfolgung sei in letzter Zeit mediales Tagesthema geworden, stellt der Journalist Jan Roß in einem Artikel auf "Zeit.de" fest. Damit sei gleichzeitig ein Wort wieder häufiger in Gebrauch: Märtyrertum. Der "Zeit"-Autor gibt zu bedenken, dass dieses Wort auch eine Gefahr in sich berge.

Einerseits machten die Morde an Christen in Ägypten und im Irak in den Medien von sich reden. "Dass Fanatiker im Namen des Glaubens töten, ist zur schrecklichen Normalität geworden; in den Augen vieler definiert die brutale Intoleranz schon fast das Wesen der Religion", schreibt Jan Roß. Zum anderen sei gerade erst ein Film in die Kinos gekommen, der von Mönchen handelt, die in den 90er Jahren wegen ihres Glaubens umgebracht wurden.

Der "Märtyrer", der wegen seines Glaubens getötet wird wie die Kopten in Alexandria oder Ende Oktober Mitglieder einer christlichen Gottesdienstgemeinde in Bagdad, gehörten zum Ur- und Kernbestand des Christentums. Schon Jesus habe in der Bergpredigt gesagt: "Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen."

Dennoch sei das Märtyrertum für unsere wenn auch christlich geprägte Gesellschaft eine "sehr fremde Welt". Mit den Meldungen von den getöteten Christen werde das Wort nun häufiger verwendet. Die Organisation "Open Doors" veröffentliche Jahr für Jahr einen Weltverfolgungsindex, der das Schicksal von Christen von Nordkorea bis zu den Malediven verzeichnet. Demnach werden weltweit 100 Millionen Gläubige wegen ihrer religiösen Überzeugung drangsaliert. "Doch dringen diese Zahlen nicht ins Bewusstsein durch", stellt Roß fest. "Jahrelang war 'Christenverfolgung' ein Thema, das niemanden interessierte. Jetzt, nach dem Attentat von Alexandria, ist es (für einen Augenblick) zum Großpolitikum geworden." (pro)

VON: js | 17.01.2011