18.01.2011

Eritrea: Christenverfolgung

Seit wann werden die Christen in Eritrea verfolgt?


Als Eritrea 1993 ein unabhängiger Staat wurde, gab es eine große Freiheit für alle Christen. Sie konnten sich frei versammeln. Die spätere Verfassung von 1997 garantiert Religionsfreiheit, wurde jedoch nie wirklich umgesetzt. Ab 2002 setzte die Verfolgung gegenüber Minderheitsreligionen ein. Dies betrifft vor allem evangelikale, pfingstliche und charismatische Gemeinden. Aber auch andere religiöse Gruppierungen, wie z. B. Zeugen Jehovas sind davon betroffen.

Die Eritreisch-orthodoxe Kirche, die katholische Kirche sowie die lutherische Kirche und der Islam sind aufgrund der langjährigen Geschichte anerkannt und registriert und genießen beschränkte Freiheit. Sie werden ebenso überwacht, die Regierung kontrolliert die Finanzen und Personalangelegenheiten.


Wie viele sind im Moment im Gefängnis, wie viele davon in Containern?


Die genaue Zahl der Christen, die in Gefängnissen sind, ist schwer zu eruieren. Erstens gibt es eine Fluktuation: Gefangene, vor allem in Containern, werden nachdem sie schwerkrank sind „vor dem Sterben“ entlassen (sieht für die Regierung besser aus), und neue kommen wieder hinzu. Zweitens: da die Christen (vor allem die Leiter) stark überwacht und zensuriert werden, ist eine Kommunikation zwischen den Gemeinden bzw. Leitern sehr eingeschränkt.

Derzeit sollen rund 2000 – 2500 Christen landesweit in Gefängnissen und Schiffscontainern eingesperrt sein. Im Herbst 2010 wurden etwa 32 Leiter eingesperrt, darunter auch drei Leiter einer orthodoxen charismatischen Gemeindearbeit. Am Weihnachtstag 2010 wurden weitere 34 leitende Mitarbeiter einer freikirchlichen Gemeinde inhaftiert.


Was sind die Konsequenzen des Christseins im Land?


Christen, die sich außerhalb der Gottesdienste der registrierten Religionsgemeinschaften versammeln, werden massiv bedrängt, bekommen keinen Job, bzw. verlieren ihn, und werden ins Gefängnis gesperrt. Leiter und Mitarbeiter werden vom Sicherheitsdienst überwacht und abgehört. Die Versammlungen finden unter höchster Vorsicht geheim statt. Viele Christen sind seit 2002 in Containern eingesperrt. Ihre körperliche und psychische Verfassung ist äußerst schlecht. Sie bekommen kaum zu essen und zu trinken. Die meisten Entlassenen haben große physische und psychische Probleme. Die Container sind landesweit verstreut.


Die Anzahl der Christen im Land?


Durch die starken Kontrollen der Regierung und den massiven Einschränkungen der Kommunikation ist es schwer festzustellen, wie viele Christen es tatsächlich im Land gibt. Christliche Leiter in Eritrea berichten neuerdings, dass etwa ¼ der Armee gläubig geworden sind. Die Folge ist, dass diese Soldaten, wenn es offenbar wird, in Container eingesperrt werden. Viele Menschen in Eritrea bekehren sich zu Jesus.


Laut „Operation World“* gibt es 111.400 Evangelikale, 63.318 Charismatiker und 10.900 Pfingstler. Allerdings gibt es auch unter den Lutheranern viele wiedergeborene Christen.



Wie können wir ihnen helfen?


1. Gebet für die eritreischen Christen.

2. Bekanntmachen der schrecklichen Situation in der Öffentlichkeit.

3. Finanzielle Unterstützung für die aus dem Gefängnis entlassenen

Christen (und deren Familien).


AVC



* 7th Edition 2010; Autor Jason Mandryk engl. Ausgabe; Seite 323