19.01.2011

Iran: Brandstifter drohen mit Vergeltung, sollten Bahá’í mit Muslimen Freundschaft schließen

Die Bahá’í-Gemeinde Deutschland schlägt Alarm angesichts einer Serie von Brandanschlägen auf Geschäfte von Bahá’í in der iranischen Stadt Rafsanjan. Drohbriefe an die Angehörigen dieser mit 350.000 Anhängern größten religiösen Minderheit im Iran lassen darauf schließen, dass es sich um eine Kampagne gegen die Bahá’í handelt.
BERLIN, 19.01.2010 – Nach Angaben des Sprechers der Bahá’í-Gemeinde Deutschland für Menschenrechtsfragen, Prof. Ingo Hofmann, sind in der iranischen Stadt Rafsanjan seit Oktober 2010 in einer Serie von Brandanschlägen bislang elf Geschäfte von Bahá’í zerstört worden. „Zwanzig Haushalte haben zudem schriftliche Drohungen erhalten‚, so Ingo Hofmann. Der jüngste Anschlag ereignete sich auf eine Reparaturwerkstatt am 2. Januar 2010.
„Die Drohbriefe an die ‘Mitglieder der missgeleiteten Bahá’í-Sekte’ lassen darauf schließen, dass es sich um eine Kampagne handelt‚, sagte der Sprecher. In den Drohbriefen werden die Bahá’í aufgefordert, von Kontakten oder Freundschaften mit Muslimen Abstand zu nehmen sowie in ihren Geschäften keine muslimischen Lehrlinge einzustellen. „Den Bahá’í wurde es außerdem verboten, ihren Glauben zu lehren, auch nicht im Internet.‚ Sollten sie den Forderungen Folge leisten, so der Wortlaut des Briefes, „garantieren wir, keine Anschläge auf Ihr Leben und Eigentum zu verüben‚.
Hinweise auf die Urheber gibt ein Newsletter, der von einer muslimischen Kulturstiftung in Rafsanjan veröffentlicht wird. Darin hieß es, die Angriffe seien erfolgt, weil die Bahá’í in der Stadt in einigen Gewerbezweigen ein Monopol innehätten. Doch auch eine Kaffeestube, die einem Muslim gehört, wurde in Brand gesetzt, nachdem es in dem Newsletter fälschlicherweise geheißen hatte, der Inhaber sei Bahá’í.
Offensichtlich handelt es sich hier um Anstiftung zum religiös motivierten Hass. „Da den Bahá’í Anstellungen und Geschäftslizenzen vorenthalten werden, ist der wirtschaftliche Druck ohnehin enorm‚, so Ingo Hofmann. „Mittlerweile ist aber nicht nur das Auskommen bedroht, sondern auch Leib und Leben. Polizei und lokale Behörden gehen hingegen diesen Ausbrüchen religiösen Hasses nicht nach.‚
Kontakt und weitere Informationen zum Thema:
Peter Amsler, Referent für Menschenrechtsfragen
Mobil: 0179/ 676 55 71

Internet: iran.bahai.de


Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Prof. Dr. Ingo Hofmann