09.06.2011

Irland: Atheisten wollen Einfluss der Religion beschneiden

Dawkins: Die katholische Kirche ist eine „böse“ Institution

Irland: Atheisten wollen Einfluss der Religion beschneiden

Dawkins: Die katholische Kirche ist eine „böse“ Institution

 

Dublin (idea) – Atheisten weltweit wollen den Einfluss der Religion im Staat beschneiden. Für eine strikt säkulare Staatsordnung, die Abschaffung jeglicher Gesetze gegen Gotteslästerung und ein Ende des konfessionellen Religionsunterrichts hat sich der Weltkongress der Atheisten ausgesprochen. Rund 350 Gottesleugner versammelten sich dazu vom 3. bis 5. Juni in Dublin, der Hauptstadt der katholisch geprägten Republik Irland. Der englische Evolutionsbiologe und Autor des atheistischen Bestsellers „Der Gotteswahn“, Prof. Richard Dawkins (Oxford), nannte die römisch-katholische Kirche eine „böse“ Institution. Sie sei die schlimmste aller Kirchen. Er hoffe, dass sie alle „verwelken“, sagte er der Tageszeitung Irish Times. Erfreut sei er über das Anwachsen des Säkularismus in Irland. Von den 4,5 Millionen Einwohnern sind nach Angaben der religionsstatistischen Enzyklopädie „Operation World“ 7,3 Prozent Nichtreligiöse. 82 Prozent sind Katholiken, 2,2 Prozent Anglikaner, 1,3 Prozent Protestanten, und der Rest gehört übrigen Religionen wie dem Islam, dem Hinduismus oder Buddhismus an. Unter den 6,9 Milliarden Erdenbürgern leben 32,3 Prozent Christen, 22,9 Prozent Muslime, 13,9 Prozent Hindus und 6,9 Prozent Buddhisten. Hinzu kommen Anhänger anderer Religionen. Der Anteil der Nicht-Religiösen beträgt 13,6 Prozent.

Kein Steuergeld für kirchliche Schulen

Einmütig verabschiedeten die Teilnehmer des Atheistenkongresses eine „Erklärung über Säkularismus und den Platz der Religion im öffentlichen Leben“. Darin heißt es, die Souveränität eines Staates gründe sich auf das Volk und nicht auf „einen Gott oder Götter“. Religionen dürften nicht staatlich gefördert werden, etwa durch Steuerbefreiung für religiöse Aktivitäten oder Zuschüsse für Schulen in kirchlicher Trägerschaft. An staatlichen Schulen sollte sich die religiöse Unterweisung auf Religionskunde beschränken. Kinder sollten im kritischen Denken geschult werden, wobei die Unterscheidung zwischen Glaube und Vernunft gelehrt werden sollte. Es dürfe keinen gesetzlich verbrieften Schutz vor der Verletzung religiöser Gefühle geben. Eine private Lebensführung, die im Widerspruch zu religiösen Lehren stehe, dürfe nicht kriminalisiert werden. Auf der Tagung wurde der Internationale Atheistenbund als neue Dachorganisation ins Leben gerufen.