24.11.2011

Somalia: Kirche fordert politische Lösung

Für Dialog mit der radikal-islamischen al-Shabab-Miliz

Somalia: Kirche fordert politische Lösung

Für Dialog mit der radikal-islamischen al-Shabab-Miliz

Hannover/Duisburg (idea) – Eine politische Lösung zur Befriedung Somalias fordern Kirchen und Hilfswerke. „Es ist erschreckend, dass in den internationalen Gremien inzwischen nur noch über militärische Strategien beraten wird“, sagte die Vorsitzende des Beratungsausschusses Horn von Afrika, Claudia Warning (Bonn), am 23. November in Hannover. Zu dem Ausschuss gehören die EKD, die hannoversche Landeskirche, das Hilfswerk Brot für die Welt, der Evangelische Entwicklungsdienst, das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen, das Berliner Missionswerk und die Kindernothilfe. Das Gremium beriet die Folgen der eskalierenden Kriegshandlungen in Somalia für die humanitäre Hilfe. In das von einer Hungerkatastrophe betroffene ostafrikanische Land waren vor kurzem kenianische und äthiopische Truppen einmarschiert. Der Vertreter der Kindernothilfe in dem Ausschuss, Karl Pfahler (Duisburg), kritisierte die einseitige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die Übergangsregierung unter Sheikh Sharif Sheikh Ahmed. Ihr fehle es auch aufgrund von Korruption an Rückhalt in der Bevölkerung, sagte er gegenüber idea.

Mit radikal-islamischer Miliz sprechen

Es sei eine Illusion zu glauben, dass sich die Probleme in Somalia militärisch lösen ließen. Mittel- und langfristig könne nur der Dialog zu einer Lösung führen. Die internationale Staatengemeinschaft dürfe bei der Suche nach einer politischen Lösung keinen wichtigen Partner in der Region ausschließen und solle deshalb auch Gespräche mit der radikal-islamischen al-Shabab-Miliz aufnehmen. Mit ihr zu reden bedeute nicht, ihr Handeln und ihre Einstellungen gut zu heißen, so Pfahler. In den vergangenen vier Jahren haben die schätzungsweise bis zu 7.000 al-Shabab-Kämpfer mehr als 18.000 Zivilisten getötet, darunter mindestens 15 Christen.

Menschen verhungern und Medien schweigen

Nach Angaben des Beratungsausschusses bedroht die schlimmste Hungerkatastrophe seit Jahrzehnten das Leben von elf Millionen Menschen am Horn von Afrika. Aufgrund der kriegerischen Handlungen seien manche Gebiete im Süden Somalias nicht mehr mit Hilfslieferungen erreichbar; hier würden viele Menschen sterben. Pfahler: „Es ist eine sehr prekäre Situation, die von den Medien nicht mehr wahrgenommen wird.“ Die Kindernothilfe arbeitet mit der in Mogadischu vertretenen internationalen christlichen Hilfsorganisation International Aid Services (IAS) zusammen.